Stop zu Trans-Athleten in Frauen-Wettkämpfen

Offensichtlich ist in gewissen Kreisen Wissenschaft nur dann maßgebend, wenn sie in die politische Agenda passt.

Last updated on Mai 5th, 2021 at 06:40 am

Wenn in so gut wie jeder Sportart getrennte Wettkämpfe für Männer und Frauen vorgesehen sind, gibt es dafür offensichtlich einen logischen und vernünftigen Grund. Denn kommt der körperliche Faktor ins Spiel, zeigt sich die Verschiedenheit der beiden Geschlechtern, aus der man eine klare Differenzierung ableiten muss. Diese Tatsache zu leugnen, bedeutet, eine biologische Wahrheit zu leugnen.

Geschwindigkeit und Muskelkraft

Diese Wahrheit wird durch eine Studie bestätigt, die zuerst in der Fachzeitschrift  Sports Medicine veröffentlicht und später von der britischen Zeitung The Guardian aufgegriffen wurde. Darin heißt es, dass Männer beim Laufen und Schwimmen etwa 10-13 % schneller sind als Frauen, und dass dieser Leistungsunterschied bei anderen Sportarten wie Bowling, Cricket oder Gewichtheben bzw. allgemein bei allen Sportarten, bei denen es auf Muskelmasse und Schlagkraft ankommt, sogar auf 29 bis 52 % ansteigt. „Leistungsunterschiede von mehr als 20 % liegen in der Regel bei Sportarten und Aktivitäten vor, bei denen vor allem der Oberkörper eingesetzt wird“, heißt es in der Studie. Diese hat sogar aufgezeigt, wie 10.000 männliche Athleten ein besseres Ergebnis erzielen konnten als die aktuelle Olympiasiegerin im 100-Meter-Lauf.

Sonderfall Transgender

Angesichts dieser Tatsachen führt die Entscheidung des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), männliche Transgender-Athleten, die sich keiner Operation unterzogen haben, zu den für Frauen vorbehaltenen Wettkämpfen zuzulassen, zu großer Ratlosigkeit. Die Befürworter dieser Neuerung behaupten, dass sich die Athleten, bevor sie bei Wettkämpfen des weiblichen Geschlechts antreten, einer Hormonbehandlung zur Testosteronunterdrückung unterziehen müssen. Die Studie von Sports Medicine zerschlägt jedoch selbst dieses Argument: Die Forscher haben nämlich herausgefunden, dass nach zwölfmonatiger Einnahme von Medikamenten zur Testosteronreduzierung der Verlust an Körpermagermasse, Muskelmasse und Kraft nur 5 % beträgt. Selbst wenn, so erklären sie, das Testosteron in signifikanter Menge unterdrückt wird, d.h. ein Nanomol pro Liter (nmol/L), wird dennoch „der anthropometrische Vorteil von Muskelmasse/Muskelkraft nicht signifikant“ verringert.

Wissenschaftliche Meinungen

Dass männliche Transgender-Athleten bei Frauenwettbewerben oftmals haushoch gewinnen, ist wahrlich keine Überraschung. Die Verfasser der Studie glauben daher, dass „das IOC möglicherweise eine Neubewertung durchführen muss“, um die Korrektheit und Unbedenklichkeit der aktuellen Richtlinien für Frauenwettbewerbe zu überprüfen. Zudem werfen sie die Frage auf, ob es aus medizinisch-ethischer Sicht vertretbar ist, dass das IOC von Transgender-Athleten verlangt, ihren Testosteronspiegel deutlich zu reduzieren, um an Frauenwettkämpfen teilnehmen zu können.

Eine gegenteilige Meinung vertrat auch der berühmte italienische Arzt, der 2017 verstorbene Prof. Arsenio Veicsteinas, wie man vor einigen Jahren in der italienischen Sportzeitung La Gazzetta dello Sport nachlesen konnte. „Wer als Mann geboren wird, hat männliche anatomische Merkmale“, äußerte der Facharzt. „Trotz Geschlechtsumwandlung und Hormonbehandlungen bleibt die DNA unverändert“, fügte er hinzu und bemerkte: „Die Ethik des Sports besteht darin, dass man unter fairen Bedingungen, sozusagen mit Waffengleichheit,  gegeneinander antritt. Insbesondere im Falle eines Mannes, der zur Frau wird, wird die Fairness des Wettbewerbs untergraben: Wie wird man angesichts der Einwände der Frauen argumentieren können, dass der Wettkampf gleichwertig und fair abläuft?“

Mut zum Neinsagen

Die Entscheidung des IOC hat in der Welt des Frauensports für Unmut gesorgt, auch wenn die meisten Athletinnen aus Angst, der Diskriminierung bezichtigt zu werden, ihn für sich behalten. Ausgerechnet eine Athletin hat es gewagt, diesen konkreten Aspekt der politischen Korrektheit anzufechten: die berühmte amerikanische Tennisspielerin tschechischer Herkunft Martina Navrátilová, die zudem eine bekennende Lesbe ist, hat das System als „Betrug“ bezeichnet. Infolge ihrer Aussage ist die Sportlerin dem medialen Pranger und Angriffen aus den sozialen Medien ausgesetzt. „Ich bin eine starke Person“, erklärte die Tennislegende, „aber ich fürchte, dass viele andere zum Schweigen oder zur Unterwerfung gebracht werden könnten.“

Ein erstes, aber bedeutsames Anzeichen des Widerstands kommt derweil aus Connecticut, wo eine Gruppe junger Sportlerinnen eine Klage gegen die Teilnahme von Trans-Athleten an Frauenwettkämpfen eingereicht hat. „Innerlich und körperlich wissen wir schon, wie es ausgeht, noch bevor der Wettkampf begonnen hat“, so eine der Sportlerinnen, Alanna Smith, Tochter des ehemaligen Baseballspielers Lee Smith.

Gesetz kommt Sportlerinnen zu Hilfe

Doch jetzt kommt diesen jungen amerikanischen Sportlerinnen die Politik zu Hilfe. Die Abgeordnete der Demokratischen Partei, Tulsi Gabbard, hat zusammen mit ihrem republikanischen Kollegen Markwayne Mullin einen Gesetzesentwurf vorgelegt, den Protect Women’s Sports Act, der ein Teilnahmeverbot von männlichen Trans-Athleten an Frauenwettbewerben fordert. Biologische Unterschiede zwischen Männern und Frauen abzuerkennen, so Gabbard, sei für die Verfechter der Frauenrechte „der Gipfel der Heuchelei“. Der Führungsspitze der Demokraten gefällt der Gesetzentwurf überhaupt nicht, trotzdem, erklärt Gabbard, handelt es sich bei dem Unterschied zwischen beiden Geschlechtern um „eine wissenschaftlich erwiesene Tatsache“. Offensichtlich ist in gewissen Kreisen Wissenschaft nur dann maßgebend, wenn sie in die politische Agenda passt.

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