Nächste Woche werden im maltesischen Parlament Gesetzesänderungen eingebracht, die Abtreibung erlauben soll, wenn das Leben der Frau in Gefahr ist – eine Premiere für das Land mit den strengsten Abtreibungsvorschriften in Europa, wie Euractiv berichtet.
Derzeit ist eine Abtreibung in Malta unter allen Umständen illegal, selbst bei Vergewaltigung, Inzest oder wenn das Leben der Frau in Gefahr ist. Die Veranlassung einer Abtreibung oder die Beihilfe dazu kann zu einer strafrechtlichen Verurteilung, zu einer Gefängnisstrafe oder – im Falle von Medizinern – zur Streichung aus dem Berufsregister führen.
„Es geht nicht darum, ob die Mutter oder das Baby leben soll. Hier geht es darum, ob Mutter und Kind sterben oder ob das Leben der Mutter gerettet wird“, sagte Gesundheitsminister Chris Fearne bei der Ankündigung der Änderungsentwürfe.
Die Situation mit den restriktiven und gefährlichen Gesetzen Maltas kam diesen Sommer ans Licht, als einer amerikanischen Frau, die während ihres Urlaubs eine Fehlgeburt erlitt, ein Schwangerschaftsabbruch verweigert wurde, obwohl das Austragen eines sterbenden Fötus Risiken für ihre Gesundheit barg.
Das medizinische Personal weigerte sich sogar, ihr die für eine Überstellung ins Ausland erforderlichen Dokumente auszuhändigen, gab aber schließlich nach, und die traumatisierte Frau wurde nach Spanien gebracht, wo die Abtreibung vorgenommen wurde.
Kürzlich erklärte Premierminister Robert Abela, dass Änderungen im Gange seien, die jedoch nichts mit der Abtreibung zu tun hätten, sondern lediglich die Rettung des Lebens einer schwangeren Frau in Fällen ermöglichen würden, in denen es in großer Gefahr sei. Er sagte, dass die Ärzte derzeit in solchen Fällen Schwangerschaftsabbrüche vornehmen, dass sie sich dabei aber der Gefahr rechtlicher Konsequenzen aussetzen.
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