In Frankreich sind wir, wie viele Menschen andernorts auch, aufgrund der Covid-19-Epidemie „zu Hause eingesperrt“. Doch kündigte Präsident Macron eine voraussichtliche, etappenweise Aufhebung der Ausgangsbeschränkungen ab dem 11. Mai an. Deo gratias!
Allerdings scheinen unsere spirituellen Bedürfnisse von diesen Lockerungen nicht betroffen zu sein. Nach einem Treffen mit „religiösen Autoritäten“ (d.h. nicht nur mit katholischen Bischöfen oder anderen christlichen Führern, sondern auch mit jüdischen, muslimischen und sogar freimaurerischen Vertretern – als ob Liturgie oder Gottesdienst bei allen Religionen (oder Nicht-Religionen) identisch seien! -) teilte die Regierung mit, dass man nicht vorhabe, die Kirchen vor Juni für öffentliche Gottesdienste zu öffnen.
Offensichtlich hat die französische Regierung ein Problem mit der Religionsfreiheit.
Gewiss befinden wir uns nicht mehr im Jahr 1790 oder 1905, als die Regierung kirchliches Eigentum mit Gewalt an sich riss. Dennoch stellt Säkularismus weiterhin ein schwerwiegendes Manko in unseren Führungsspitzen dar. Emmanuel Macron erklärte am 9. April 2018 vor französischen Bischöfen, „dass er stets die Gesetze der Republik unbedingt und kompromisslos einhält”, und definierte Säkularismus als „eine goldene Regel für unser Zusammenleben, das keinen Kompromiss duldet“. Im Namen des Säkularismus wäre es uns demnach nicht erlaubt, uns gegen Abtreibung oder gleichgeschlechtliche „Ehe“ auszusprechen? Seltsame Auffassung von Religionsfreiheit!
Aber zurück zu unseren Ausgangsbeschränkungen. Zunächst wurde fälschlicherweise behauptet, die Epidemie habe sich im Elsass anlässlich einer Versammlung einer evangelikalen Glaubensgemeinschaft ausgebreitet, jedoch hatte diese die zu jenem Zeitpunkt geltenden Hygienevorschriften respektiert. Dann wurden mehrere Christen, obwohl sie die von der Regierung erlassenen Sicherheitsvorkehrungen befolgt hatten, zu einer Geldstrafe verurteilt, weil sie an Gottesdiensten teilgenommen hatten. Und erst kürzlich wurde ein Priester von drei bewaffneten Polizisten unterbrochen, während er allein in seiner Kirche einen Gottesdienst zelebrierte und sich dabei mit einer Kamera filmte, um seine Gemeindemitglieder an der Messe teilhaben zu lassen.
Es ist umso schockierender, wenn man bedenkt, dass zur selben Zeit in einigen von Scharia und Schlägerbanden beherrschten Vorstadtgebieten die Ausgangsbeschränkungen überhaupt nicht respektiert wurden – die Polizei wurde bei mehreren Gelegenheiten sogar beleidigt und bespuckt.
Und nun erfahren wir, dass christliche Kirchen vermutlich erst Mitte Juni wieder öffnen werden, also mehr als ein Monat nach Beginn der Übergangsphase. Ein Freund erzählte mir, ein Abgeordneter der Mehrheit habe erklärt, dass Kirchen ebenso wie Kneipen nicht essentiell für das Land seien. Doch, alle Mal! Unsere spirituellen Bedürfnisse sind nicht weniger wichtig als unsere materiellen Bedürfnisse! Oder sind wir etwa Tiere, die zu keiner spirituellen Erhebung fähig sind?
Gemeinsam mit dem Blog Le Salon beige haben wir eine Petition an den Premierminister gerichtet, in der wir darum bitten, endlich unsere spirituellen Bedürfnisse und unsere Religionsfreiheit zu berücksichtigen. Und wenn Sie, liebe Leser, dabei mithelfen, die Petition sowie diesen Artikel zu verbreiten, wird der Druck von Seiten des Volkes und der internationalen Gemeinschaft die Regierung hoffentlich zum Einlenken bewegen!
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