Zeugnis einer Mutter, die abgetrieben hat

So hat sich mein Leben verändert: Von Abtreibung hin zum Family Day

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Last updated on März 11th, 2021 at 01:31 pm

Ein glaubwürdigeres Pro-Life-Zeugnis gibt es nicht, denn niemand kann es besser wissen als eine Frau, die das Drama einer Abtreibung am eigenen Leib erfahren hat. Auch nicht der Arzt. An erster Stelle ist es die Mutter. Denn selbst wenn eine Frau ihre Schwangerschaft abbricht, ist sie objektiv betrachtet die Mutter eines Kindes, das nie das Licht der Welt erblicken wird. Die Frauen, die sich dieser Tatsache bewusst werden, werden mit einer großen Verantwortung belohnt: Dieser Fehler kann sogar zum Ausgangspunkt für die Rettung vieler anderer Leben werden.

So ist es Carola Profeta, heute 45 Jahre alt, ergangen. Sie hat mit 23 Jahren abgetrieben, hat dann aber im Abstand von wenigen Jahren drei Kinder zur Welt gebracht. Wenn man sie fragt, wie viele Kinder sie hat, antwortet Carola: „Vier“. Heute bekleidet sie wichtige Ämter: Sie ist Mitglied der Gleichstellungskommission der Provinz Pescara, Leiterin des Ressorts ‚Gleichstellung, Familie und nicht verhandelbare Werte’ der Partei Fratelli d’Italia sowie Gründerin des Vereins „Familie, Leben und Werte“. Sie hat in einigen Gemeinden der Provinz Pescara einen Beschluss durchgesetzt, demzufolge wirtschaftlich benachteiligte Frauen finanziell unterstützt werden, so dass diese von einer Abtreibung absehen. Außerdem war sie es, die der Gesundheitsrätin der Region Abruzzen vorschlug, ein Rundschreiben herauszugeben, in welchem – in krassem Widerspruch zu den vom Gesundheitsministers Roberto Speranza erlassenen Richtlinien –  den lokalen Gesundheitsbehörden die Empfehlung ausgesprochen wird, die Abgabe der Abtreibungspille RU486 in Krankenhäusern zu begrenzen und die Verabreichung in Beratungsstellen zu vermeiden.

Als Sie 23 waren, haben Sie abgetrieben. Wie sah Ihr Leben damals aus und welche Schwierigkeiten hatten Sie zu bewältigen?

Ich lebte bereits in Pescara, wo ich mir ein Zimmer mit einem anderen Mädchen teilte. Damals hatte ich keine feste Anstellung, ehrlich gesagt war ich zu jenem Zeitpunkt sogar arbeitslos. Auch mein Freund war kürzlich entlassen worden und befand sich in einer tiefen Krise. In einem unsicheren Moment habe ich die falsche Entscheidung getroffen. Als ich schwanger wurde, nahm mein Freund die Neuigkeit überhaupt nicht gut auf. Er hatte Angst und wiederholte immerzu: „Ich will es nicht, ich will es nicht…“ Da ich sehr auf ihn angewiesen war, habe ich mich schließlich von ihm überzeugen lassen.

Was behalten sie von dieser Abtreibung in Erinnerung?

Ich musste mich beeilen, denn ich war schon fast am Ende des dritten Monats. Nachdem ich mich entschieden hatte, wurde die Prozedur eingeleitet und nach ein paar Tagen kam ich ins Krankenhaus. Ich will mich nicht aus der Verantwortung rausreden, ich habe meine Wahl aus freien Stücken getroffen. Aber eines muss ich doch sagen: In diesen wenigen Tagen bin ich niemandem begegnet, weder einem Arzt noch einer Krankenschwester noch einem Psychologen noch einem Freiwilligen der Beratungsstelle, der auch nur den geringsten Zweifel in mir aufkommen ließ. Jemand, der mich zum Beispiel fragt: „Warum machen Sie das?“, „Sind Sie sich sicher?“, „Vielleicht können wir eine andere Lösung finden?“. Meine Eltern waren in Sizilien, wo sie auch heute noch leben. Schon damals waren sie geschieden, jeder führte sein eigenes Leben. Ich habe ihnen viele Jahre nichts davon erzählt, aber ich glaube nicht, dass sie mir hätten helfen können.

Totale Gleichgültigkeit und null Empathie

Was ich erlebt habe, war null Empathie und totale Gleichgültigkeit. Der Arzt war in Pescara allgemein bekannt, weil er der einzige war, der Abtreibungen durchführte. Doch nicht einmal er bequemte sich dazu, irgendwas zu sagen. Ich erinnere mich noch an den langen, kalten Krankenhausflur, an den Behandlungsstuhl, auf den ich meine Beine hochlegte… Ich befand mich wie in einem Trance-Zustand und hatte mich selbst überzeugt, dass die Abtreibung die richtige Entscheidung war.

Wie ging es in ihrem Leben weiter?

Ich heiratete meinen damaligen Freund und wir haben drei weitere Kinder bekommen, die jetzt 20, 18 und 16 Jahre alt sind. Leider war es eine problematische nahezu höllische Ehe. Im Jahr 2015 wurde die Ehe annulliert. Heute kann ich sagen, dass ich jene Zeiten überwunden habe und dass ich vergeben habe. Trotz der Gewalt und des ganzen Unrechts habe ich nie versucht, meine Kinder von ihrem Vater fernzuhalten. Heute haben meine Kinder eine liebevolle Beziehung zu ihrem Vater: Sie besuchen ihn, telefonieren jeden Tag mit ihm. Ich habe mir immer gewünscht, dass es so kommt. Denn aus Erfahrung weiß ich nur zu gut, dass der Vater – selbst wenn es sich um den schlechtesten Mann der Welt handeln würde – immer der Vater bleibt.

Wann kam der Wendepunkt?

Etwa ein Jahr nach der Abtreibung fand ich meinen Glauben im Neokatechumenalen Weg. Ich kam an den Punkt, mich mit gewissen Entscheidungen auseinandersetzen zu müssen, die ich heute als schlimme Sünden bezeichnen würde. Mir wurde bewusst, was ich getan hatte, und gleichzeitig wurde mir bewusst, dass mir vergeben worden war. Gott hatte mir vergeben und mir drei weitere Kinder geschenkt. Diese Erkenntnis ist Jahre später durch meine Teilnahme am Familientag 2016 voll und ganz in mir herangereift. Ich beschloss damals, meinen aktiven Beitrag zur Pro-Life– und Pro-Family-Bewegung zu leisten. Es genügt nicht, einfach nur zu sagen: „Abtreibung ist ein Verbrechen“. Vielmehr liegt dem Ganzen eine moralische, ethische und politische Diskussion zugrunde, die mir die Augen geöffnet und in mir das Bewusstsein geschärft hat, dass auch aus dem Bösen etwas Gutes entstehen kann. Ich muss für nichts „sühnen“, aber ich weiß, dass ich dem, was ich vor 22 Jahren erlebt habe, auch weiterhin einen Sinn geben muss. Manchmal helfen Fehler, sich nützlich zu machen. Da ich es selbst durchlebt habe, ist mein Zeugnis umso glaubwürdiger.

Was spricht Sie am Pro-Life-Aktivismus besonders an?

Leben anzunehmen und zu schenken, bedeutet sicherlich nicht, nur den Müttern zu helfen, sondern schließt auch die Väter ein. An der drastischen Entscheidung zwischen Abtreibung und Leben sind die Väter praktisch nicht beteiligt. Ich habe zufällig die Geschichte eines jungen Mannes gehört, der sagte: „Ich hätte nie gedacht, dass ich eine Abtreibung akzeptieren muss, aber meine Partnerin wollte sie und ich hatte dabei nichts zu melden. Und das obwohl meine Eltern und ich sie anflehten, nicht abzutreiben und versprachen, uns um das Baby zu kümmern…“ Kurz gesagt, das Recht des Vaters, das neue Leben zu empfangen, wird mit Füßen getreten. Manche Frauen sagen: „Mein Körper gehört mir und ich entscheide“, aber so ist es nicht. Ein Kind hat einen Vater und eine Mutter. Aus diesem Grund halte ich das Gesetz 194 für verfassungswidrig, denn es verletzt auf grundlegende Weise die Rechte des Vaters.

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