Laut einer neuen Studie des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung (BiB) bevorzugt eine signifikante Mehrheit der Menschen in Deutschland ein Familienmodell, bei dem der Vater in Vollzeit arbeitet und die Mutter Teilzeit arbeitet. Die Studie zeigt, dass 41 Prozent der Befragten dieses Modell unterstützen, während lediglich 13 Prozent für das traditionelle „Alleinverdienermodell“ plädieren, bei dem der Vater die einzige Erwerbstätigkeit ausübt und die Mutter nicht berufstätig ist. Das berichtet die Aktion Kinder in Gefahr.
Interessanterweise bestehen Unterschiede zwischen den Einstellungen in Ost- und Westdeutschland. In Ostdeutschland präferieren 30 Prozent der Befragten eine Vollzeittätigkeit der Mutter, insbesondere wenn das jüngste Kind zwei Jahre alt ist. In Westdeutschland sind es nur 11 Prozent. Diese Unterschiede werden auf historische Prägungen der beiden Staaten zurückgeführt, die auch 30 Jahre nach der Wiedervereinigung noch Einfluss auf die Einstellungen zur Müttererwerbstätigkeit haben.
Die Studie hebt auch hervor, dass die Mehrheit der Befragten in allen Gruppen der Meinung ist, dass Väter unabhängig vom Alter ihrer Kinder in Vollzeit arbeiten sollten. Dennoch gibt es eine beträchtliche Unterstützung für eine väterliche Teilzeitarbeit. Zudem variieren die Einstellungen je nach Migrationshintergrund. Menschen aus westlichen Ländern zeigen die höchste Akzeptanz für Väter mit kleinen Kindern in Teilzeit, gefolgt von Deutschen und Zuwanderern der zweiten Generation. Hingegen unterstützen Zuwanderer aus osteuropäischen Ländern, Asien und Afrika eine väterliche Teilzeitbeschäftigung am wenigsten.
Die Ergebnisse dieser Studie könnten wichtige Impulse für die Entwicklung familienfreundlicher Maßnahmen in Politik und Wirtschaft liefern. Ziel ist es, den Bedürfnissen von Familien gerecht zu werden und ihnen die Möglichkeit zu geben, unabhängig vom Staat ihr Leben mit Kindern zu gestalten.