Sogar beim Spielzeug muss man sich der Ideologie der politischen Korrektheit unterwerfen. In Kalifornien könnte es bald zu einer echten Revolution kommen, was das herkömmliche Kaufhaus-Konzept anbelangt. Es droht das Ende von nach Geschlechtern getrennten Kinderabteilungen: Einem Gesetz zufolge, das von zwei kalifornischen Kongress-Abgeordneten der Demokratischen Partei, Evan Low und Cristina Garcia, vorgelegt wurde, wären Kaufhäuser in Zukunft dazu verpflichtet, Kinderkleidung und Spielzeug in geschlechtsübergreifenden Abteilungen anzubieten. So könnte man beispielsweise neben einem rosa Spitzenrock auf demselben Kleiderständer eine dunkle Jacke für Jungen vorfinden. Der Gesetzentwurf sieht auch das Verbot vor, Infoschilder mit dem Hinweis ob die Spielsachen bzw. die Kleidung für Jungen oder Mädchen bestimmt sind, anzubringen.
Die Gesetzesvorlage
Kaufhäuser mit 500 oder mehr Mitarbeitern, die „einen Verstoß gegen diese Bestimmungen nicht innerhalb von 30 Tagen nach Erhalt der schriftlichen Mahnung beheben“, müssen mit einer Geldstrafe von 1.000 Dollar rechnen. Die erste „Verfehlung“ würde eine Verwarnung, die zweite ein Bußgeld nach sich ziehen. Es mehren sich Befürchtungen, dass im Falle einer Gesetzesverabschiedung die Umstrukturierung der Abteilungen eine zusätzliche Belastung für Ladenbesitzer darstellen würde, die bereits von COVID-19-bedingten Schließungen arg gebeutelt sind. Aber allem Anschein nach können die Wirtschaftsdaten des Einzelhandels getrost auf dem Altar der Ideologie geopfert werden.
Gegen „Geschlechterklischees“
Ziel der Gesetzgebung sei es, „Geschlechterklischees“ zu bekämpfen und somit Ladengeschäfte „inklusiver“ zu machen. Low, der die Neuregelung vor einem Jahr zum ersten Mal vorschlug, sagte, er sei auf die Idee gekommen, nachdem ihm ein Mitarbeiter von seiner Tochter erzählt hatte. Diese hatte sich gewundert, warum sich der Gegenstand, den sie sich wünschte, in der Jungenabteilung befand. Für den demokratischen Abgeordneten ein guter Grund, um kurzerhand ein entsprechendes Gesetz zu verabschieden. „Das stellt ein echtes Problem für Kinder dar, da sie in der Lage sind, sich ohne Vorurteile auszudrücken“, so Low gegenüber der US-Tageszeitung Politico.
Trendwende bei den Spielwarenherstellern
Das kalifornische Gesetz ist Teil einer internationalen Kampagne zugunsten von „geschlechtsneutralen“ Spielsachen. So argumentiert die britische Verbrauchergruppe „Let Toys Be Toys“, dass die geschlechtsspezifische Vermarktung von Spielzeug und Büchern die Bildung von Stereotypen fördere und für Kinder schädlich sei.
Auf Wiedersehen Mr. Potato Head
Die Kampagne hat bereits Wirkung gezeigt. Erst vor wenigen Tagen beschloss der bekannte Spielzeughersteller Hasbro, den Namen einer Kult-Figur aus dem Zeichentrickfilm Toy Story abzuändern. Die seit Jahren von Tausenden von Kindern als „Mr. Potato Head“ geliebte Spielzeugfigur wird fortan „Potato“ heißen: weg mit der als allzu rückständig und diskriminierend empfundenen Anrede „Mister“.
Vielleicht erwartet uns bald die Einführung des Gender-Sternchens anstelle des Suffix, um die Figur noch „neutraler“ zu machen. Doch der arme „Mr. Potato Head“ ist nicht allein. Mattel hat vor einiger Zeit eine Barbie auf den Markt gebracht, die männlich, weiblich oder beides sein kann: ein bisschen wie Jazz, eine Transgender-Puppe, die 2017 in den USA auf den Markt kam. Und in diesem Zusammenhang darf natürlich eine Ken-Puppe in der Ausführung homosexueller „Bräutigam“ nicht fehlen. Es ist für alle Vorlieben etwas dabei – nur vielleicht nicht für die von Kindern.
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