Papst Franziskus verurteilt Cancel Kultur

In seiner Rede vor dem diplomatischen Corps warnt der Papst vor neoliberalem Einheitsdenken

Das haben die Mainstream-Linken, die den Papst sonst immer so gerne für ihre Zwecke ausnutzen, von Franziskus gewiss nicht erwartet. Am vergangenen Montag hat der Papst bei seiner Ansprache im Vatikan an die beim Heiligen Stuhl akkreditierten Mitglieder des diplomatischen Corps ganz gezielt Vorwürfe gegen die Cancel Kultur erhoben, ein Thema, mit dem sich iFamNews schon oft auseinandergesetzt hat, wie zuletzt hier.

Ideologische Kolonisierung

Der Bischof von Rom wies insbesondere darauf hin, dass sich der Schwerpunkt des öffentlichen Interesses „auf Themen verlagert hat, die von ihrer Art her spalten“, mit dem Ergebnis, dass „die Agenden zunehmend von einem Denken diktiert werden, das die natürlichen Grundlagen der Menschheit und die kulturellen Wurzeln, die die Identität vieler Völker ausmachen, leugnet.“ Und hier volle Breitseite gegen die Cancel Kultur: „Wie ich bereits bei anderen Gelegenheiten erklären konnte, glaube ich, dass dies eine Form der ideologischen Kolonisierung ist, die keinen Raum für freie Meinungsäußerung lässt und die heute immer mehr die Form der Cancel Culture annimmt, die in so viele öffentliche Bereiche und Einrichtungen eindringt.“

Gefährliches Einheitsdenken

Im Anschluss betonte Papst Franziskus, dass „im Namen des Schutzes der Diversität der Sinn für jede Art von Identität ausgelöscht wird, mit dem Risiko, dass die Positionen zum Schweigen gebracht werden, die eine respektvolle und ausgewogene Vorstellung von den verschiedenen Sensibilitäten vertreten.“ Der Heilige Vater warnte, dass man dabei sei ein „gefährliches Einheitsdenken“ zu entwickeln, das einen „dazu zwingt, die Geschichte zu leugnen, oder schlimmer noch, sie auf der Grundlage zeitgenössischer Kategorien umzuschreiben, während doch jede historische Situation gemäß der Hermeneutik ihrer Epoche interpretiert werden muss, nicht der heutigen“. Letzten Monat definierte Kardinal Gerhard Ludwig Müller, emeritierter Präfekt der Glaubenskongregation, in einem Exklusivinterview gegenüber iFamNews die Cancel Kultur folgendermaßen: „Die Cancel Culture mit ihrem absoluten Kontrollwahn über das Denken, Sprechen und Handeln jedes einzelnen Menschen ohne Ausnahme ist doch nur die menschenverachtende Umsetzung dieser Diktatur des Relativismus.“ 

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