Letzten Monat startete auf Fox die neue Reality-Fernsehshow Labor of Love. Im Mittelpunkt der Sendung, die von der ehemaligen Sex and the City-Darstellerin Kristin Davis moderiert wird, steht eine 41-jährige alleinstehende Frau namens Kristy Katzmann, die „eine Familie gründen“ möchte. Doch anstatt dieses Ziel mit traditionellen, alltäglichen Vorgehensweisen zu erreichen – wie in einem alten Kinderreim veranschaulicht: „Erst kommt die Liebe, dann kommt die Ehe, dann das Baby im Kinderwagen!“ – geht Katzmann entschieden „progressiv“ vor. Die Moderatorin Davis drückt es so aus: Katzmann und ihr auserwählter potenzieller Partner „überspringen die Verabredungsphase und gehen direkt zum Babymachen über“. In einem Teaser-Video bewirbt Fox die Sendung mit folgendem Slogan: „Liebe ist ein Extra, Arbeit ist ein Muss“.
Bereits in der ersten Folge sehen die Zuschauer, wie das Motto „gleich zur Sache zu kommen“ umgesetzt wird: Die Männer müssen ihre erste „Aufgabe“ erfüllen, die darin besteht, nacheinander in einer mobilen Arztpraxis eine Samenspende abzugeben, welche analysiert und Katzmann zur Begutachtung vorgelegt wird. Fernsehsendungen wie Der Bachelor (die ich zugegebenermaßen noch nie gesehen habe, die aber so weit in unser kollektives kulturelles Bewusstsein eingedrungen ist, dass ich manchen Verweis darauf verstehen kann) täuschen zumindest ein traditionelles Bild von Romantik vor, beispielsweise das Überreichen einer roten Rose oder die Schilderung intimer Abenteuer bei der Partnersuche. Dahingegen geht es in dieser neuen Sendung ungefähr so romantisch zu wie in einer Schweinezucht.
Wer auch nur einen Funken Anstand besitzt, erkennt auf welch unmenschliche und widerliche Art und Weise Männer als brutale Deckhengste dargestellt werden. Sollte dies noch nicht explizit genug und weitere Überzeugungsarbeit vonnöten sein, führe man sich einfach den umgekehrten Fall vor Augen. Stellen Sie sich eine TV-Sendung vor, in der ein Mann die zukünftige Mutter für sein Kind auswählen soll, und in der erster Folge werden die Eizellen der Kandidatinnen geerntet. Der Sender würde noch vor der ersten Werbepause Konkurs anmelden müssen!
Natürlich tritt die Sendung in die Fußstapfen der Anhänger der sexuellen Revolution der 1960er Jahre und derer, die sich diese schreckliche Idee seither auf die Fahnen geschrieben haben. Die Ansicht, Sex von Ehe und Fortpflanzung zu trennen, entspringt aus dem vergifteten Samen, der unzählige schlechte und verfaulte Früchte hervorgebracht hat und der für unsere heutige Gesellschaft Grund zur Beunruhigung ist: von der Missachtung der Würde des Lebens durch Abtreibung, über den problematischen Wegfall des Vaters und damit verbundenen zerbrochenen Familien und Schäden für die Kinder, bis hin zur Neudefinition der Ehe als geschlechtslose und unbeständige Beziehung, in deren Mittelpunkt die Wünsche der Erwachsenen und nicht die Rechte der Kinder stehen. Labor of Love ist der Inbegriff all dessen. Entertainment Weekly hat die Sendung als „babyzentriert“ bezeichnet, aber in Wirklichkeit ist diese Reality-Show alles andere als „babyzentriert“ – an das echte Baby scheint überhaupt niemand zu denken.
Man empfindet nicht gerade Sympathie oder Mitleid mit den Erwachsenen, die sich entschieden haben, an diesem fürchterlichen Spektakel teilzunehmen, doch bricht es einem das Herz, wenn man bedenkt, dass vom Ausgang dieser Farce das Leben und die Zukunft eines echten Kindes abhängen. Die Vorstellung, dass dieses Kind eines Tages heranwächst und erfährt, unter welchen Umständen es auf die Welt gekommen ist, lässt uns erschaudern: Eine lieb- und seelenlose, vor Millionen von Zuschauern aufgeführte Schmierenkomödie. Von allen an der Produktion dieser Sendung beteiligten Personen ist das noch ungezeugte Kind der einzige, völlig untadelige und unschuldige Mensch. Was die übrigen betrifft, vom letzten Kameramann bis hin zum Bühnenbildner, sollten sie sich alle in Grund und Boden schämen.
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