Auf der Pinnwand ihrer Facebook-Seite werden zahlreiche Beispiele öffentlicher Gotteslästerungen, Profanierungen, blasphemischer Schriften und Angriffe auf Kirchen aufgelistet: solche Vorfälle wiederholen sich oft in Frankreich. Das Facebook-Profil wird von einer Gruppe junger Katholiken betrieben, die beschlossen haben, sich gegen diesen Missstand zu engagieren. Daher haben sie die Gruppe Protège ton église („Schütze deine Kirche“) gegründet, entschlossen ihre Energie und ihren Glauben zu teilen, um so der Hasswelle, die das Land überrollt, entgegenzuwirken.
Die französische Tagespresse tut die ständigen Übergriffe als unbedeutende Episoden von Vandalismus oder Diebstahl ab. Allerdings waren nur 127 Diebstähle unter den über 1.000 Vorfällen, die von der französischen Polizei im Jahr 2018 aufgenommen wurden. Alle anderen Fälle waren von gewalttätiger, oftmals blasphemischer, Natur. Beschädigte Tabernakel, zu Boden geworfene oder entwendete Hostien sind keine Seltenheit, doch die Kunstgegenstände bleiben meist unversehrt: Es handelt sich also nicht um Raubzüge, sondern um christenfeindlich motivierte Taten. iFamNews hat darüber mit Denis, dem Pressesprecher von „Protège ton èglise“, gesprochen.
Wie und wann ist die Idee entstanden, die Gruppe zu gründen?
Die Idee hatten wir bereits Ende 2018 und Anfang des darauffolgenden Jahres konnten wir sie umsetzen. Man könnte sagen, dass uns die Idee „spontan“ gekommen ist angesichts der anhaltenden Übergriffe und Schändungen in Frankreich, über die niemand sprach. Das hat uns veranlasst, die Gruppe ins Leben zu rufen und eine Facebook-Seite einzurichten, auf der man die Vorfälle melden kann.
Wie gehen Sie konkret vor?
Am Anfang haben wir lokale „Teams“ zur Bewachung der Kirchen eingesetzt. Unsere Facebook-Seite diente im Wesentlichen dazu, die beobachteten Übergriffe zusammenzutragen. Inzwischen senden uns auch Außenstehende Informationen zu ähnlichen Vorfällen gegen das religiöse Erbe Frankreichs: Sie schicken sie zuerst an uns, bevor sie die Lokalpresse kontaktieren. In letzter Zeit konnten wir unseren Aktionsradius durch die Zusammenarbeit mit dem Verein SOS Calvaires ausweiten. Deren Ziel es ist, Flurkreuze und Votivkapellen auf dem Lande zu restaurieren oder wieder aufzubauen. Dank dieser Zusammenarbeit konnten wir unser ursprüngliches Ziel – das nur darin bestand, Fakten zu sammeln – um einen wichtigen und konkreten Aspekt erweitern. Jetzt tragen auch wir zu Wiederherstellung und Förderung religiöser Stätten bei.
Sind Sie in ganz Frankreich aktiv?
Ja, wir haben „Teams“ in vielen Städten: unter anderem in Paris, Amiens, Dijon, Lyon, Rennes, Versailles.
Es sind alles junge Menschen. Wie viele sind es derzeit?
Die genaue Zahl kennen wir nicht, da es sich um ehrenamtliche Helfer handelt, die bei unseren Aktionen mitmachen. Landesweit sind wir zu siebt, aber wie viele lokalen Hilfskräfte es gibt, ist schwer abzuschätzen. Zum Beispiel haben in Dijon zwischen dreißig und vierzig Personen an den Nachtpatrouillen teilgenommen.
Haben Sie eine Idee, wer hinter diesen Angriffen auf Gotteshäuser steckt?
Es sind Menschen mit ganz verschiedenem Background: Linksextremisten, Islamisten, Neuheiden oder Menschen, die einfach hassen, wofür die katholische Kirche steht, Menschen, denen gar nicht bewusst ist, was sie mit ihren Übergriffe eigentlich kaputt machen. Es gibt kein typisches Täterprofil.
Hilft Ihre Anwesenheit, den Angriffen entgegenzuwirken?
Wir hoffen, dass die Angreifer durch unsere Anwesenheit abgeschreckt werden, aber wir haben keine sicheren Anhaltspunkte. Mit Sicherheit sind unsere Maßnahmen als Antwort und Reaktion auf die Übergriffe hilfreich, z. Bsp. reinigen wir verschandelte Kirchengemäuer.
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