Prof. Dr. Ezra Sullivan OP der Päpstlichen Universität des hl. Thomas von Aquin (Angelicum) hat in Zusammenarbeit mit P. Leon Kuriakos Pereira OP die ethischen und moralischen Umstände untersucht, die sich auf Rechtmäßigkeit und ethische Vertretbarkeit der Corona-Impfung auswirken. Ihre Funde wurden in einem langen Artikel (68 Seiten) auf Academia.edu veröffentlicht. iFamNews bringt Ihnen eine zusammenfassende Übersicht ihrer Argumente.
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Gegenstand der Studie ist die Frage nach der Rechtmäßigkeit und ethischen Einstufung der Impfung gegen das Corona-Virus, die derzeit in vielen Ländern der Erde – teils zwangs- verabreicht wird.
„Diese Impfstoffe sind eine Quelle der Hoffnung für viele. Camus beschreibt in seinem psychologisch anspruchsvollen Roman Die Pest (1947), wie Bürger, die monatelang von einer Epidemie eingeschlossen waren, sich danach sehnten, die Enge ihrer Gemeinde zu verlassen. Eine Zeit lang schossen die Wachen jeden nieder, der zu fliehen versuchte. Doch als die Seuche ihren Lauf genommen und zahlreiche Todesopfer gefordert hatte, öffneten sich schließlich die Tore der Stadt und die Menschen jubelten über die Wiedervereinigung mit ihren lange getrennten Angehörigen. In unseren Tagen sehen viele die ganze Welt wie Camus’ von der Seuche heimgesuchte Stadt, und viele hoffen, dass sichere Impfstoffe die Tore ihrer Verschlossenheit öffnen und einen Pass in eine gesündere Welt bieten werden. Dutzende von Millionen Menschen wurden bereits gegen COVID-19 geimpft, und Hunderte von Millionen, wenn nicht Milliarden, sollen es noch werden.“
Die Kontroversen die durch den Impfstoff ausgelöst wurden werden folgendermaßen beschrieben: „Seit Jahren werden einige Impfstoffe unter Verwendung von Zellen, die von abgetriebenen Föten stammen, entworfen, entwickelt und produziert. Viele Impfstoffe für COVID-19 sind diesem Beispiel gefolgt. Eine große Anzahl von Katholiken und anderen Menschen guten Willens befinden sich in einem Zustand der Gewissensnot, da sie nicht wissen, welche Vorgehensweise moralisch akzeptabel ist. Schlimmer noch, sie erhalten keine einhellige Beratung, denn einige Autoritäten haben sich entschieden für die Impfstoffe ausgesprochen, während andere Autoritäten entschieden dagegen sind. Fast die ganze Welt wird in ein moralisches Verhältnis zu den Impfstoffen hineingezogen: Die bewusste Einnahme oder Ablehnung der Impfstoffe ist eine moralische Entscheidung. Es ist daher angebracht, diese Fragen in einer geordneten und nüchternen Weise zu betrachten, damit weder Körper noch Seelen in dieser Situation Schaden nehmen können.“
Ziel der Untersuchung soll die Prüfung der Moralität des Empfangs von Impfstoffen sein, die unter Verwendung von Zellen entwickelt wurden, die aus der direkten Tötung unschuldiger ungeborener Kinder (Abtreibung) stammen.
Die Studie kommt zu sieben Schlussfolgerungen:
1. Das Vorhandensein von Material, das aus fötalen Zellen stammt, in einigen COVID-19-Impfstoffen ist nicht an sich böse, noch ist es böse, fötale Zellen für medizinische Zwecke zu verwenden, da solche Zellen auf legale Weise gewonnen werden könnten. Das Böse wird verursacht von den ursprünglichen direkten Abtreibungen und der anschließenden Verwendung von Zelllinien, die aus Abtreibungen stammen, bei der Entwicklung, Produktion und Prüfung von Impfstoffen.
2. Bei der Mitarbeit am Übel der Abtreibung gibt es in verschiedenen Abstufungen
- Vermarktung von Zellen aus den Abtreibungen – vermittelnde formale Kooperation
- Vermarktung der mit solchen Zellen hergestellten Impfstoffe – unmittelbare materielle Kooperation
- Verwendung der Impfstoffe aus schwerwiegenden Gründen – sehr entfernte materielle Kooperation und mittelbare Teilnahme am Übel
3. Die Kirche lehrt, dass die Verwendung von Impfstoffen, die aus Abtreibungen gewonnen wurden, unter folgenden Bedingungen als Nutzen aus einem früheren Übel moralisch akzeptiert werden kann: aus schwerwiegenden Gründen, besonders zum Schutz der Schwachen, und auf einer vorübergehenden Basis. Wegen der Sünde des Skandals, die die Duldung hervorrufen kann, sollte man alternative Impfstoffe verwenden, wenn sie existieren und verfügbar sind, und man hat die Pflicht, alles zu tun, was vernünftig ist, um den Dissens mit der Praxis zu manifestieren und die Praxis zu ändern. Die folgenden Vorschläge richten sich insbesondere an politische Entscheidungsträger, Industrievertreter, Ärzte und Familienoberhäupter:
- Druck auf die politischen Behörden und das Gesundheitssystem auszuüben, damit ethische Impfstoffe zur Verfügung gestellt werden,
- notfalls auf die Möglichkeit der Verweigerung von Impfstoffen aus Gewissensgründen zurückzugreifen (d.h. die Impfungen zu verweigern),
- Druck zu erzeugen, damit alternative Impfstoffe, die ethisch vertretbar sind, bereitgestellt werden,
- eine rigorose gesetzliche Kontrolle der Hersteller der Pharmaindustrie zu fordern,
- zu kämpfen und legale Mittel einzusetzen, um die Pharmaindustrie, die skrupellos und unethisch handelt, zu vereiteln.
4. Jeder Skandal in Bezug auf die Impfstoffe muss von den Katholiken vermieden werden, und jeder bereits gegebene Skandal muss gutgemacht werden. Dies kann dazu beitragen, das Evangelium vom Leben, die Würde jedes Menschen und den Respekt vor dem Lehramt der Kirche zu fördern und Ärzte, Forscher und pharmazeutische Mitarbeiter zu veranlassen, alternative Quellen für Zelllinien für Impfstoffe und andere Medikamente zu finden.
5. Trotz der Anzeichen für eine Voreingenommenheit der Medien zeigen die wissenschaftlichen Beweise, dass die Pandemie real ist, wenn auch weniger gefährlich als ursprünglich angenommen. Zwar sind die genauen Zahlen der Infektionen und Todesfälle ungewiss, aber Studien zeigen, dass COVID-19 für ältere Menschen ein großes Risiko darstellt und für andere gefährdete Personen (vor allem fettleibige Menschen) ein ernsthaftes Risiko darstellt – also Kandidaten, die den Impfstoff ohne Schuld erhalten. Nicht gefährdete Bevölkerungsgruppen (wie z. B. junge Menschen) können auf die Impfung verzichten, aber für ältere Menschen (über 65) wäre es wahrscheinlich ratsam, sich impfen zu lassen, sofern keine Komorbiditäten (die lebensbedrohlich sein könnten) oder andere Gegenindikationen vorliegen.
6. Eine Übersicht über einige Einwände gegen die experimentellen Impfstoffe aus Gründen der Risikominderung, wie z. B. mögliche schwerwiegende Nebenwirkungen, zeigt, dass sie durch wissenschaftliche Studien nicht bestätigt zu werden scheinen. Obwohl andere Behandlungen gut wirken können, scheint ihre Gesamtwirksamkeit geringer zu sein als die der zugelassenen Impfstoffe und sollte nicht als vollständige Alternative zu COVID-19 für schwere Fälle angesehen werden. Die Auswirkungen der Impfstoffe sollten jedoch während ihres Einsatzes genau beobachtet werden, damit ihr wahrer Nutzen, ihre Sicherheit und ihre Gefährlichkeit genauer beurteilt werden können.
7. Anzeichen von staatlichem und allgemeinem kulturellem Druck, sich impfen zu lassen, geben wenig präzise Auskunft über die Moral oder Sicherheit der Impfstoffe, obwohl der Bote Teil der Botschaft ist. Ebenso wenig beweist der weit verbreitete Lobbyismus, dass die Impfstoffaufnahme an sich böse ist, oder auch nur umständehalber böse. Zu den ernsthaften potenziellen sozialen Risiken, die eine Impfung rechtfertigen könnten, gehören die Wahrscheinlichkeit, seinen Arbeitsplatz zu verlieren, innerhalb eines Arbeitsplatzes degradiert zu werden, langfristige soziale Isolation zu ertragen und andere ähnlich schwerwiegende Überlegungen. Der Wunsch, sich nicht an den als absurd, willkürlich oder tyrannisch empfundenen Gesetzen zu beteiligen, kann jedoch ausreichen, um den Verzicht auf die Impfung zu rechtfertigen – vorausgesetzt, die gesundheitlichen Risiken für sie oder die Menschen, mit denen sie in Kontakt kommen, sind tatsächlich gering. Alle Menschen haben das Recht, sich dagegen zu wehren, unfreiwillige Testpersonen für medizinische und soziale Experimente zu sein.
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