Last updated on Mai 20th, 2021 at 11:59 am
Richard Dawkins ist der Auffassung, dass Mensch ein Tier ist. Der britische Biologe und Ethologe ist ein felsenfest überzeugter Evolutionist und die Hauptthese des Evolutionismus besagt, dass der Mensch sich durch nichts besonders Außergewöhnliches vom Rest des Tierreichs abhebt. Vielmehr sei er lediglich eines der vielen Tiere, die den Planeten bevölkern.
Doch ist der Extremist-Evolutionist Dawkins überzeugt, dass einige dieser menschlichen Tiere weniger wert sind als andere. Zum Beispiel Kinder mit Down-Syndrom. Diese, verkündet Dawkins, solle man lieber abtreiben. Sie nicht abzutreiben, wäre nämlich ein Verbrechen.
Das wirft zwei Fragen auf:
1. Was sagen Tierschützer dazu? Glauben Tierschützer, die sogar eine Mücke vor dem Insektengift DDT bewahren würden, dass die kleinen menschlichen, vom Down-Syndrom betroffenen Tierchen vorzeitig abgetrieben werden sollten, ganz so wie es Dawkins verlangt, oder sind sie im Gegenteil dazu bereit, sie zu schützen, so wie sie alle Tiere beschützen und verteidigen?
2. Die Befürworter des sogenannten „Zan-Gesetzes“ (in Italien) gegen Homo- und Transphobie, erklären, dass eben jenes Gesetz die Schwächsten, darunter Homosexuelle und Behinderte, vor Beschimpfungen und Gewalt schützen soll. Wollen sie deshalb vielleicht ihren Gesetzentwurf ausweiten und die eugenische Abtreibung von noch ungeborenen Kindern mit Trisomie 21 als ein Verbrechen hinzufügen, das bestraft werden muss?
Andernfalls hat die Koryphäe Dawkins recht: Dawkins, das Tier – ein wenig, weil man ihm wegen seiner verbohrten Sturheit den Spitznamen „Darwins Rottweiler“ verpasst hat; ein wenig, weil auch er, der davon überzeugt ist, der Mensch sei lediglich ein Tier, letztendlich ein Mensch ist.
Image source: Richard Dawkins, photo by Colin Grey from Flickr, licensed by CC BY 2.0