Der französische Philosoph Guy Sorman hat den französischen Philosophen Michel Foucault beschuldigt, in den späten 1960er Jahren Kinder in Tunesien sexuell missbraucht zu haben. Foucault gilt als einer der einflussreichsten linken Denker der vergangenen Jahrzehnte. Er war 1984 an AIDS gestorben.
Sorman, heute 77 Jahre alt, hatte in einem Interview mit der Sunday Times gesagt, er habe Foucault mit einigen Freunden zu Ostern 1969 in Tunesien besucht, wo dieser zu der Zeit gelebt habe:
„Junge Kinder liefen Foucault hinterher und sagten ‚Was ist mit mir? Nimm mich, nimm mich.‘ (…) Sie waren acht, neun, zehn Jahre alt, er warf ihnen Geld zu und würde sagen: ‚Wir treffen uns um 22 Uhr an gewohnten Ort.‘“ Sorman sagte, es habe sich dabei um den dortigen Friedhof gehandelt. „Er würde dort auf den Grabsteinen Liebe mit jungen Knaben machen. Die Frage nach der Einwilligung kam nicht einmal auf.“
Sorman reue es, dass er Foucault nicht bei der Polizei angezeigt oder bei der Presse angeschwärzt habe. Sein Unterlassen sei „verabscheuungswürdig“ und „moralisch äußerst hässlich“.
Doch der französischen Presse sei der Missbrauch durch Foucault nicht unbekannt gewesen, es habe einige Zeugen gegeben, Journalisten wären bei dem Osterbesuch zugegen gewesen, „(…) aber niemand hat solche Stories in diesen Tagen gebracht. Foucault war der König der Philosophen. Er ist wie unser Gott in Frankreich.“
Foucault hatte sich mit anderen linksintellektuellen Vertretern wie Jean-Paul Sartre, Jacques Derrida oder Simone de Beauvoir in den 70er Jahren öffentlich für die Entkriminalisierung der Pädophilie eingesetzt.
Die Anschuldigungen Sormans folgen einer Reihe weiterer Vorwürfe von Kindesmissbrauch gegen die linksliberale akademische und kulturelle Avantgarde Frankreichs der 70er Jahre. Erst kürzlich hatte ein ehemaliger Bildungsminister Frankreichs die Linksintellektuellen jener Zeit für ihre Verklärung der Pädophilie und dem damit einhergehenden Kindesmissbrauch kritisiert.
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