Last updated on November 28th, 2020 at 02:00 am
Die jüngsten Angriffe auf Glaube, Familie und Freiheit sollten uns als Warnsignal dienen und uns aufhorchen lassen, besonders angesichts des bevorstehenden Nationalfeiertags, an dem wir die Tradition der Pilgerväter fortführen und Gott dem Allmächtigen Dank sagen. Einer der Pilgerväter, der Chronist Edward Winslow drückte es so aus: Es war „die Güte Gottes“, die die beherzten Siedler an jenem ersten Thanksgiving-Fest im Jahr 1621 feierten, als sie zusammenkamen um „sich gemeinsam zu erfreuen“. Nicht zum ersten Mal hatten sie Gott gedankt, waren sie doch gerade erst heil in der Neuen Welt angekommen. „Da sie in einem guten Hafen und sicher an Land gegangen waren“, berichtete William Bradford, „fielen sie auf die Knie und priesen Gott im Himmel, der sie über den weiten und tosenden Ozean getragen und sie vor allerlei Gefahren und Unheil beschützt hatte“.
Im Namen dieses Glaubens nahm die dramatische Geschichte ihren Lauf und führte schließlich zur Gründung einer neuen gottergebenen Nation. Als George Washington mit Lob überschüttet wurde, weil er im Unabhängigkeitskrieg die amerikanischen Truppen gegen die weit überlegenen britischen Streitkräfte zum Sieg geführt hatte, lehnt er es ab, den Triumph als sein Verdienst anzusehen. Er betonte: „Das Lob gebührt dem Großen Architekten des Universums, denn er hat unser Land vor dem drohenden Untergang bewahrt“. Es ist also nicht verwunderlich, dass er später in seiner Amtszeit als Präsident den 26. November 1789 „zum Tag des öffentlichen Dankes und Gebets“ ausrief, „den wir eingedenk der zahlreichen und gnadenvollen Zeichen des Allmächtigen mit dankbaren Herzen würdigen müssen“.
War es demnach nur ein Zufall, dass Amerika seine größte Krise just dann erlebte, als es Gott vergessen hatte? Während der Bürgerkrieg das Werk George Washingtons und der anderen Gründer zu zerstören drohte, sprach Präsident Abraham Lincoln im Frühjahr 1863 zum amerikanischen Volk: „Wir haben Gott vergessen. Wir haben die gütige Hand vergessen, die unseren Frieden erhielt und uns vermehrte und bereicherte und stärkte; wir haben uns in unseren trügerischen Herzen auf eitle Weise eingebildet, dass all diese Segnungen unserer eigenen überlegenen Weisheit und Tugend entsprungen seien.“ Folglich ernannte er den 30. April desselben Jahres zum „nationalen Tag der Demut, des Fastens und des Gebets, an dem wir als Nation unsere tiefe Demütigung vor Gott zum Ausdruck bringen, unsere Sünden bekennen und um Gnade und Vergebung bitten“. Wenige Monate später erklärte er den letzten Donnerstag im November zum offiziellen Nationalfeiertag – „einem Tag des Danks und des Lobpreises“, und rief dazu auf, in „demütiger Buße“ und „inständigem Gebet die Hand Gottes um die Heilung der Wunden unserer Nation zu ersuchen“.
Vor etwa einem Jahr warnte Generalstaatsanwalt William Barr vor einer weiteren Krise in Amerika. In seiner an der Notre Dame Universität gehaltenen Ansprache vom 19. Oktober 2019 hob er hervor, dass „der gegenwärtige Angriff auf Religion in seiner Härte, Inbrunst und Reichweite […] keinen Sittenverfall darstellt, sondern eine organisierte Vernichtung. Die Säkularisten und ihre ‚progressiven’ Verbündeten haben in einem unerbittlichen Kampf die geballte Macht der Massenmedien, der Popkultur, der Unterhaltungsindustrie und der akademischen Welt gegen Religion und traditionelle Werte aufgefahren. Diese Waffen werden nicht nur zur Bejahung und Förderung säkularer Lehren eingesetzt, sondern auch um gegnerische Stimmen zu übertönen und zum Verstummen zu bringen und um alle Andersdenkenden brutal anzugreifen und lächerlich zu machen“.
Unterdessen, so Barr, behauptet die Regierung, „die durch persönliches Fehlverhalten und Verantwortungslosigkeit entstandenen sozialen Schäden zu begrenzen“, doch die Vorgehensweise verschärft die Situation nur umso mehr. „Die Antwort auf die wachsende Illegitimität ist nicht etwa verantwortungsvolle Sexualität, sondern Abtreibung…. Im Falle einer zerbrochenen Familie sieht die [angestrebte] Lösung vor, dass der Staat die Rolle des Ersatz-Ehemanns für die alleinerziehende Mutter und die des Ersatz-Vaters für ihre Kinder annimmt. Der Wunsch nach immer mehr Sozialprojekten zur Bewältigung der familiären Trümmerhaufen wird laut. Wir denken zwar, dadurch Probleme zu lösen, doch in Wirklichkeit billigen und legitimieren wir sie. Was mit grenzenloser Freiheit beginnt, endet in Bevormundung und Zwangsmittel vonseiten des Staates“.
Demzufolge „dürfen wir uns nicht zurücklehnen und einfach darauf hoffen, dass das Pendel wieder in Richtung Vernunft zurückschwingt…. Um einen derartigen Wandel zu erreichen“, erklärte Barr, „müssen wir als allererstes sicherstellen, dass wir unsere Prinzipien in unserem eigenen Privatleben in die Praxis umsetzen. Wir sollten dabei unser besonderes Augenmerk auf den auf juristischer Ebene geführten Krieg gegen die Religion richten. Wir müssen wachsam sein und verweltlichenden Tendenzen entgegenwirken, deren Anliegen es ist, religiöse Anschauungen aus der Öffentlichkeit zu verdrängen und die ungehinderte Ausübung unseres Glaubens zu beeinträchtigen“.
Richter Samuel Alito unterstrich in seiner Eröffnungsrede, die er am 12. November 2020 vor der amerikanischen Juristenvereinigung Federalist Society hielt, die Dringlichkeit von Barrs Warnung. Mit Verweis auf jüngste Gerichtsverfahren wie die des Ordens Little Sisters of the Poor, der Konditorei Masterpiece Cakeshop und der Calvary Chapel-Bewegung erklärte er: „Es schmerzt mich, dies sagen zu müssen, aber in gewissen Kreisen wird das Recht auf Religionsfreiheit leichthin verpönt“. Ebenso die Meinungsfreiheit: „Man darf nicht sagen, dass Ehe die Verbindung zwischen einem Mann und einer Frau ist, auch wenn die große Mehrheit der Amerikaner das bis vor kurzem noch dachte. Jetzt gilt eine solche Aussage als Fanatismus. Erinnert man sich an unsere Entscheidung im Fall Obergefell [Anm: Urteil des US-Supreme Courts zur Anerkennung der gleichgeschlechtlichen Ehe] mag dies kaum überraschen…. Der Schutz der Meinungsfreiheit wird zu einer der größten künftigen Herausforderungen für den Obersten Gerichtshof zählen. Obwohl diese Freiheit in bestimmten Kreisen in Ungnade gefallen ist, müssen wir alles in unserer Macht Stehende tun, um zu verhindern, dass daraus ein zweitrangiges Grundrecht wird“.
Noch nie war es so dringend wie heute, „alles in unserer Macht Stehende zu tun“, um Glaube, Familie und Freiheit zu bewahren. Noch nie zuvor war es so wichtig, Thanksgiving ganz im Sinne von Präsident Lincoln zu feiern, nämlich als „Tag des Dankes und des Lobpreises“ um in „demütiger Buße“ und „inständigem Gebet die Hand Gottes um die Heilung der Wunden unserer Nation zu ersuchen“.
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