Zwei Päpste: Die Wurzeln Europas sind christlich!

Brüssel steht für ein Europa - Papst em. Benedikt XVI. und Franziskus stehen für ein anderes. Welches ist das wahre Europa?

Papa Francesco e Papa Benedetto

Last updated on Oktober 1st, 2021 at 01:34 am

„Mit der ihm eigenen Klarheit, Unmittelbarkeit und mit Tiefgang umreißt der emeritierte Papst hier in großartiger Weise die ‚Idee Europas’, die zweifellos die Gründerväter inspiriert hat und die Grundlage seiner Größe ist und deren endgültige Verschleierung den kompletten und unumkehrbaren Niedergang Europas besiegeln würde. Denn Europa – das lehrt uns der Mann, der den Namen Benedikt annahm, auch um Europa zu seinen Wurzeln zurückzurufen –, seine Kreativität, sein solider Wohlstand und vor allem seine Menschlichkeit gründen auf dem Humanismus der Menschwerdung. Joseph Ratzinger schreibt, dass ‚die Gestalt Jesu Christi im Mittelpunkt der europäischen Geschichte steht und das Fundament des wahren Humanismus, einer neuen Menschlichkeit ist. Denn wenn Gott Mensch geworden ist, dann erlangt der Mensch eine ganz neue Würde. Wenn der Mensch hingegen nur das Produkt einer zufälligen Evolution ist, dann ist sein Menschsein selbst ein Zufall, und dann kann man den Menschen irgendwann einmal vermeintlich höheren Zwecken opfern. Wenn aber Gott jeden einzelnen Menschen geschaffen und gewollt hat, liegen die Dinge völlig anders. Und wenn Gott selbst Mensch geworden ist, wenn er sogar für die Menschen gelitten hat, dann nimmt der Mensch an Gottes eigener Würde teil. Wer sich darüber hinwegsetzt, was der Mensch ist, greift Gott selbst an‘.“

Dies ist die Einleitung zu La vera Europa, identità e missione [Das wahre Europa: Identität und Mission; bisher nur auf Italienisch erschienen] von Joseph Ratzinger/Papst Benedikt XVI., dem dritten Band der Reihe „ausgewählter Texte“, die von Pierluca Azzaro, dem Herausgeber der Opera omnia des emeritierten Papstes, zusammengestellt wurden. Geschrieben hat diese Einleitung ein außergewöhnlicher Autor: Papst Franziskus.

Von Papst Benedikt XVI. lernen wir also, dass es ein wahres Europa gibt; ein Hinweis darauf, dass es offensichtlich auch ein falsches Europa gibt. Von Papst Franziskus lernen wir, dass „jenseits vieler Worte und lautstarker Proklamationen heute in Europa immer mehr der Gedanke der Achtung vor jedem menschlichen Leben verschwindet. Dies beginnt mit dem Verlust des Bewusstseins der Heiligkeit des Lebens, also genau damit, dass das Bewusstsein dafür schwindet, dass wir Geschöpfe Gottes sind“.

Die beiden Päpste verbinden die wahre Identität Europas unmissverständlich mit der christlichen Kultur – die Europas Identitäten geprägt, geformt, zum Ausdruck gebracht und verherrlicht hat – und diese wiederum ganz klar mit der Existenz Gottes und dem ihm gebührenden Verherrlichung.

Eben diese europäische Kultur hat die eigentümliche westliche Art und Weise hervorgebracht, den Menschen von der Geburt bis zum natürlichen Tod, die Würde jeder Person und damit die Menschenrechte selbst zu verteidigen, und die ganze Welt damit positiv beeinflusst. Es ist vielleicht nicht der einzige und alleinige Weg, aber er hat den maßgeblichen Teil der Welt geprägt und ist in die Geschichte eingegangen. Es ist nicht der einzige und alleinige Weg, denn der Schutz menschlichen Lebens ist keine Frage der Konfession, sondern der Natur. Das heißt, es liegt in der Natur des Menschen selbst. An dieser Stelle würden die beiden Päpste mit großer Eleganz und vorzüglicher Gewandtheit bestätigen, dass diese menschliche Natur von Gott kommt, von Gott allein, von dem wahren und einzigen Gott, den das Christentum in seiner Fülle, der Fülle der göttlichen Offenbarung, zum Ausdruck bringt und der deshalb den einzig wahren Humanismus begründet.

Ernste, gar schwere Worte. Die beiden Päpste tragen natürlich die volle Verantwortung, aber die Kirche, der sie vorstehen, ist seit zweitausend Jahren dafür verantwortlich, das Wie und Warum von all dem aufzuzeigen.

Genauso wie Papst Franziskus voll hinter seiner Aussage steht, dass „die Ehe ein Sakrament ist und die Kirche nicht die Macht hat, die vom Herrn eingesetzten Sakramente zu verändern“. Er betont, dass „die Ehe Ehe ist, die Verbindung zwischen einem Mann und einer Frau“ und fügt hinzu, dass „Abtreibung nicht nur ein Problem, sondern Mord ist. Wer eine Abtreibung vornimmt, tötet. In den Büchern über Embryologie heißt es, dass in der dritten Woche nach der Empfängnis bereits alle Organe ausgebildet sind. Es handelt sich um ein menschliches Leben und muss respektiert werden. Ein ganz einfaches Prinzip. Wer das nicht versteht, dem möchte ich zwei Fragen stellen: Ist es richtig, ein Menschenleben zu töten, um ein Problem zu lösen? Ist es richtig, einen Auftragskiller zu engagieren, um ein Problem zu lösen? Wissenschaftlich gesehen ist es ein menschliches Leben. Und das ist der Grund, warum die Kirche in dieser Frage so unnachgiebig ist. Denn wenn sie die Abtreibung akzeptiert, ist es so, als würde sie Mord als etwas ganz Alltägliches akzeptieren.“

Heutzutage sehen das viele skeptisch, viele sind dagegen. Sie haben nicht nur die Befugnis, sondern auch das Recht dazu. Deshalb müssen sie dazu stehen, diese Behauptungen anzufechten und sie müssen die Falschheit dieser Behauptungen aufzeigen.

Wenn sie dies aber nicht schaffen, müssen sie kapitulieren. Die Europäische Union ist eine der ersten, die sofort eine Selbstbesinnung vollziehen muss. Mit jedem Tag, der vergeht, leugnet sie faktisch und prinzipiell die nicht ausschließlich christlichen Lehren zweier lebender Päpste, Lenker und Lehrer zugleich.

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