Stoppt Trans-Athleten im Frauensport

Wissenschaft nur dann, wenn sie der politischen Agenda passt? Beim Sport sieht die Lage schlecht aus

Bildquelle: Pixy

Wenn fast jede einzelne Sportart getrennte Männer- und Frauenwettbewerbe hat, gibt es dafür eindeutig einen logischen und vernünftigen Grund. Dort, wo die körperliche Komponente ins Spiel kommt, wird der Unterschied zwischen den beiden Geschlechtern deutlich und erzwingt eine klare Unterscheidung. Diese Tatsache zu leugnen, bedeutet, eine biologische Wahrheit zu leugnen.

Schnelligkeit und Muskelkraft

Diese Wahrheit wird durch eine Studie bestätigt, die kürzlich in Sports Medicine veröffentlicht wurde und über die die britische Zeitung The Guardian berichtete. Darin heißt es, dass Männer beim Laufen und Schwimmen etwa 10-13 % schneller sind als Frauen, dass sich der Unterschied aber auf 29 bis 52 % vergrößert, wenn es um Bowling (beim Cricket, dem Äquivalent zum Pitchen beim Baseball), um Gewichtheben und generell um alle Sportarten geht, die auf Muskelmasse und Explosivkraft angewiesen sind. „Leistungsunterschiede von mehr als 20 % sind in der Regel bei Sportarten und Aktivitäten vorhanden, die einen großen Anteil des Oberkörpers erfordern“, heißt es in der Studie.

Der Fall des Trans-Athleten

Im Lichte dieser Überlegungen kann die Entscheidung des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), nicht operierte männliche Transgender-Athleten zu den für Frauen reservierten Wettkämpfen zuzulassen, nur verwundern. Befürworter dieser Neuerung sagen, dass sich die Athleten, bevor sie zu Wettkämpfen mit dem schöneren Geschlecht zugelassen werden, Hormonbehandlungen unterzogen hätten, um ihr Testosteron zu unterdrücken. Die Studie in Sports Medicine widerlegt dieses Argument jedoch: Die Forscher fanden heraus, dass der Verlust an fettfreier Körpermasse, Muskelfläche und Kraft nach zwölfmonatiger Einnahme von testosteronsenkenden Medikamenten nur 5 % beträgt. Selbst wenn Testosteron in signifikanter Menge unterdrückt wird, d.h. ein Nanomol pro Liter (nmol/L), wird der anthropometrische Vorteil der Muskelmasse/Kraft nicht „signifikant aufgehoben.“

Wissenschaftliche Meinungen

Kein Wunder also, dass es immer wieder zu erdrutschartigen Siegen von Transgender-Athleten bei Frauenrennen kommt. Die Autoren der Studie glauben daher, dass „das IOC möglicherweise neu bewerten muss“, ob die aktuellen Richtlinien für Frauenwettbewerbe richtig und sicher sind. Und sie fragen auch, ob es aus medizinisch-ethischer Sicht für das IOC akzeptabel ist, von Transgender-Athleten zu verlangen, ihr Testosteron deutlich zu reduzieren, um mit Frauen konkurrieren zu können.

Vor Jahren wurde diese Sorge in La Gazzetta dello Sport von einem berühmten italienischen Physiologen, Professor Arsenio Veicsteinas, der 2017 verstorben ist, geäußert. „Wer als Mann geboren wird, hat männliche anatomische Merkmale“, erklärte der Spezialist. „Diejenigen, die sich entscheiden, ihr Geschlecht zu ändern, behalten ihre DNA, trotz Hormonbehandlungen“, fügte er hinzu. Und schließlich bemerkte er: „Die Ethik des Sports besteht darin, dass wir unter gleichen Bedingungen konkurrieren. Die Fairness des Wettbewerbs wird besonders für einen Mann, der zur Frau wird, untergraben: Wie will man angesichts der Proteste einer Frau argumentieren, dass man unter gleichen Bedingungen gespielt hat?“

Der Mut zur Meinungsverschiedenheit

Der Unmut über die IOC-Entscheidung zieht sich quer durch die Welt des Frauensports, auch wenn man ihn oft lieber nicht explizit äußert, aus Angst, der Diskriminierung bezichtigt zu werden. Eine, die es gewagt hat, diesen besonderen Aspekt der politischen Korrektheit herauszufordern, ist die berühmte tschechischstämmige US-Tennisspielerin Martina Navrátilová, die auch eine bekennende Lesbe ist: Sie hat dieses System einen „Betrug“ genannt. Navrátilovás Aussage setzte die Sportlerin dem medialen Pranger und Angriffen in den sozialen Medien aus. „Ich bin eine starke Person“, sagte die Tennis-Championesse, „aber ich habe Angst, dass andere zum Schweigen oder zur Unterwerfung gebracht werden könnten.“

Ein kleines, aber bedeutsames Zeichen der Hoffnung kommt derweil aus Connecticut, wo eine Gruppe junger Sportlerinnen eine Klage gegen die Anwesenheit von Trans-Athleten in Frauenwettbewerben eingereicht hat. „Mental und physisch kennen wir das Ergebnis, bevor das Rennen überhaupt beginnt“, sagt eine von ihnen, Alanna Smith, Tochter des ehemaligen Baseballspielers Lee Smith.

Das Gesetz zu Gunsten der Sportlerinnen

Vor kurzem haben diese jungen US-Sportlerinnen eine politische Verbündete gewonnen. Die Kongressabgeordnete Tulsi Gabbard, eine Demokratin aus Hawaii, brachte zusammen mit ihrem republikanischen Kollegen Markwayne Mullin einen Gesetzentwurf, den Protect Women‘s Sports Act, in den früheren Kongress ein. Er forderte, männlichen Trans-Athleten die Teilnahme an Frauenwettbewerben zu verbieten. Die Verleugnung der biologischen Unterschiede zwischen Männern und Frauen, sagt Gabbard, ist „der Gipfel der Heuchelei“ für diejenigen, die die Rechte der Frauen verteidigen. Gabbard sagt, der Unterschied zwischen den Geschlechtern „ist eine wissenschaftlich belegte Tatsache“. Allerdings wurde der Gesetzentwurf von der demokratischen Führung nicht wohlwollend betrachtet, und es ist fraglich, ob er im neuen Kongress zur Sprache kommen wird. Offenbar ist in manchen Kreisen die Wissenschaft nur dann zu befolgen, wenn es der politischen Agenda entspricht.

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