Dr. Peter Kreeft ist einer der bedeutendsten christlichen Autoren, Philosophen, Theologen und Apologeten der letzten Jahrzehnte. Er ist seit fünfzig Jahren Professor am Boston College, hat über neunzig Bücher verfasst und Tausende von Vorträgen an Universitäten und in Kirchen gehalten. Die Themen seiner Arbeiten reichen von Kulturkrieg, Theologie, Himmel über den Hl. Thomas von Aquin und Sokrates bis hin zu Apologetik und Surfen.
Während seiner jahrelangen Lehr- und Vortragstätigkeit hat Prof. Kreeft zahlreiche Fragen seiner Zuhörer beantwortet. In seinem großartigen Buch Ask Peter Kreeft hat er nun 100 der interessantesten Fragen, die ihm je gestellt wurden, und seine entsprechenden Antworten zusammengestellt. Wenn man dieses Buch liest, wird man Dr. Kreefts scharfen Verstand, seine stichhaltigen Analysen und seinen unverwechselbaren Humor kennenlernen und sich wünschen, das Buch umfasse weitere 100 Fragen. Ein Blick auf einige der Fragen und seine Antworten wird dies bestätigen.
Die Frage „Warum sind Philosophen eigenartig?“ beantwortet Kreeft so: „Meine Antwort ist einfach: Ungefähr 90 Prozent aller Menschen, die je gelebt haben, doch nur etwa 10 Prozent der berühmtesten Philosophen haben Kinder bekommen.“ (9) Warum sind Kinder ein so wichtiger Faktor? Kreeft schreibt: „Die besten Morallehrer der Welt sind Kinder. Nichts auf der Welt vermag deine Liebe schneller und radikaler in selbstlose und vollkommene Liebe verwandeln als ein Kind zu haben.“ (9) Bezeichnenderweise macht das Kinderkriegen die Eltern auch religiöser. Kreeft konstatiert: „Die Elternschaft bewirkt auch den größten Wandel, was Religion betrifft. Kinder kehren Religion den Rücken, Eltern kehren zur Religion zurück… Die eigenen Kinder sind meistens der Grund für die Wiederkehr zum Glauben. Wie Fallschirmspringer, Soldaten in Schützengräben und Großwellensurfer wissen auch Eltern, dass sie Gott brauchen. Und das aus ganz ähnlichen Gründen.“ (10) Kreeft macht dann auf einen Punkt aufmerksam, der den meisten von uns noch nie aufgefallen ist: ob man Kinder hat oder nicht, ist in der Politik häufig der Scheidepunkt. „Wann immer es eine öffentliche Abstimmung zu einem Thema gibt, das eine moralische Dimension aufweist, ist der deutlichste, vorhersehbarste Unterschied nicht der zwischen Republikanern und Demokraten, zwischen Konservativen und Liberalen, zwischen Reichen und Armen. Es ist der zwischen denen, die Kinder haben und denen, die keine Kinder haben.“ (10)
Die Frage „Wer war der erste christliche Philosoph?“ beantwortet Kreeft, ohne zu zögern. „Christus. Er liebte Seinen Vater und das, was Sein Vater ist; und Sein Vater ist Weisheit, und Philosophie ist die Liebe zur Weisheit; deshalb liebte Christus die Weisheit und war somit ein Philosoph.“ (11) Wolle man nur menschliche Philosophen betrachten, fügt Kreeft hinzu, dann war Maria die erste und größte Philosophin: „Alle menschliche Weisheit ist in einem Wort eingeschlossen, als sie Gott ‚fiat’ antwortet.“ (11)
Auf die Frage „Was können wir für die Wiedervereinigung aller Kirchen tun?“ erwidert Kreeft, dass die Antwort Heiligkeit ist. Er schreibt: „Es waren Sünde und Selbstsucht, die uns spalteten, also werden es Heiligkeit und Liebe sein, die uns wieder vereinen werden… Wir wissen, dass unsere Eintracht Sein Wille ist, also muss unsere Uneinheit daher kommen, dass wir ‘Dein Wille geschehe’ durch ‘mein Wille geschehe’ ersetzt haben… Man setze eine Mutter Theresa in jede Konfession und der Konfessionalismus wird schließlich enden.“ (69)
Eine Frage lautet: „Ich denke, Muslime sind unsere Feinde. Was denken Sie?“ Kreeft konfrontiert uns mit bitteren Wahrheiten. Zunächst stellt er fest, dass muslimische Terroristen zwar eine Abscheulichkeit sind, der innere Feind aber viel schlimmer ist: „Der innere Feind ist weitaus gefährlicher und zerstörerischer für uns als der äußere Feind. Terroristen sind furchtbar böse, hasserfüllte Menschen. Aber sie können nur unsere Körper töten; Verräter und Ketzer jedoch können unsere Seelen töten. Das tun auch Priester, die Kinder sexuell belästigen. Wenn Terroristen den elektrischen Stuhl verdienen, dann verdienen schlechte Priester Mühlsteine.“ (72) Des Weiteren erinnert uns Kreeft daran, dass Muslime unsere natürlichen Verbündeten im Kulturkrieg sind: „Sie würden sich schwer tun, einen einzigen Muslim auf der Welt zu finden, der für Abtreibung ist oder gegen die Familie, oder sexuelle Revolution befürwortet.“ (72). Tatsächlich merkt Kreeft an, dass es die muslimischen Nationen waren, die in Zusammenarbeit mit dem Vatikan während der 1994 in Kairo abgehaltenen Konferenz der Vereinten Nationen über Bevölkerung und Entwicklung, den Vorstoß der Vereinigten Staaten und Westeuropas, Abtreibung zu einem internationalen Recht zu erklären, zunichte machten. Auf dieser Konferenz, schreibt Kreeft, „kämpfte und gewann Papst Johannes Paul II. in Zusammenarbeit mit den Muslimen eine größere Schlacht, als die Christen in der Schlacht von Lepanto gegen Muslime ein halbes Jahrtausend zuvor gewonnen hatten.“ (73) Kreeft merkt dann mit treffenden, wenn auch tragischen Worten an, warum die Katholiken den Kulturkampf nicht gewinnen: „George Weigel, der offizielle Biograph des Papstes, sagte, dass die katholische Kirche den Kulturkrieg gewinnen und ihre Sozialmoral legitimieren könnte, indem sie einfach jeden ‚katholischen’ Politiker in Washington durch einen Muslim oder einen Mormonen ersetzt.“ (73) In der Tat waren es vermeintliche „katholische“ Funktionäre in Washington, die unserer jüdisch-christlichen Kultur den größten Schaden zugefügt haben – von Präsident Joe Biden und der Sprecherin des Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, bis hin zum Obersten Richter Anthony Kennedy, der während seiner Zeit als Richter den Vorschlag machte, Sodomie und Homo-Ehe zu legalisieren und Abtreibung weiterhin gesetzlich zu erlauben. Ferner sagt Kreeft, dass Muslime tatsächlich unsere Mentoren in Bezug auf die Wiederbelebung der katholischen Kirche sein können, weil sie praktizieren, was sie predigen:
„Sie werden böse Muslime finden, genauso wie Sie böse Christen finden werden. Aber Christen – zumindest Katholiken – verüben fast genauso häufig Mord, Vergewaltigung, Abtreibung, Scheidung, Ehebruch, Unzucht, Sodomie, Transgenderismus und so ziemlich jede andere nur denkbare Perversion, wie Ungläubige in der westlichen Gesellschaft. Wir sind nicht mehr ein unverwechselbares Volk, wie wir es in den Tagen der frühen Kirche waren. Muslime, Evangelikale, Pfingstler und orthodoxe Juden haben einen ausgeprägten Lebensstil, durch den sie sich von anderen unterscheiden und abheben – im Gegensatz zu uns. Das ist der Hauptgrund, warum wir jedes Jahr sechsmal mehr Gläubige verlieren als hinzugewinnen, während diese gegenkulturellen Gruppen allesamt wachsen.“ (73)
Die Frage „Warum keine Probe-Ehe bzw. Zusammenleben? Jeder macht das heutzutage, sogar Katholiken. Es könnte die Zahl der Scheidungen verringern“ beantwortet Kreeft mit der Feststellung, dass Menschen, die vor der Ehe zusammenleben, fünfmal häufiger geschieden werden als solche, die das nicht tun. Dann geht er der Sache auf den Grund: „Warum sind Frauen nicht beleidigt, wenn man sie mit Autos vergleicht? Warum lassen sich Frauen von Männern und der „hookup culture“ ausnutzen und missbrauchen? Diese Abschleppkultur macht jedes College zum Traum eines egoistischen Sexsüchtigen: Sie verwandelt eine Bildungseinrichtung in ein kostenloses Bordell.“ (111)
Auf die Frage „Warum ist die katholische Kirche von Sex besessen?“ gibt Kreeft drei Antworten. Erstens stellt er fest: „Die Kirche ist nicht besessen von Sex; die säkulare Kultur ist es.“ Die Kultur ist wie ein alkoholkranker Ehemann, der seine Frau fragt, warum sie so besessen von seiner Trinksucht sei. Zweitens argumentiert er, dass „die Kirche zu Recht von dieser Besessenheit ‚besessen’ ist, weil die sexuelle Revolution die abendländische Kultur ruiniert, die Familien ruiniert, die Seelen ruiniert, das persönliche Glück, den Frieden und die Freude ruiniert.“ (125) Kreeft verdeutlicht, dass die Kirche in Wirklichkeit nur von einer Sache besessen ist: von Gott. Die sexuelle Revolution ist eine vollständige Abkehr von Gott. Drittens, und das hängt mit der zweiten Antwort zusammen, ist die Kirche von Sex „besessen“, weil Sex heilig ist. Kreeft schreibt:
„Sex ist heilig, weil er Teil des Ebenbildes Gottes ist, wie es in der Bibel heißt (siehe Genesis 1,27). Sex ist heilig, weil Gott ihn geschaffen hat, um das größte Wunder in dieser Welt zu vollbringen: die Erschaffung des einzigen Wesens im Universum, das in sich wertvoll ist, das um seiner selbst willen geliebt wird, als Zweck und nicht als Mittel, das unendlichen Wert hat und das dazu bestimmt ist, ewiges Leben zu besitzen, übernatürliches Leben, um am Leben der Dreifaltigkeit selbst teilzuhaben.“ (127)
„Warum ist die katholische Kirche die einzige Kirche, die die Geburtenkontrolle verbietet?“ Weil sie die totale Selbsthingabe an den Ehepartner leugnet. Kreeft schreibt:
„Was der Geschlechtsakt mit dem Körper ausdrückt, ist die totale Selbsthingabe; aber was der empfängnisverhütende Geschlechtsakt mit seinem Verstand und Willen ausdrückt, ist das Gegenteil: Ich halte diese wundersame Kraft meiner selbst zurück. Ich tue nur so, als ob. Ich lüge mit meinem Körper. Ich halte meine wunderbarste und kostbarste Macht zurück. Ich bin besonnen und rational und kontrolliert und wissenschaftlich und mechanisch und pragmatisch und utilitaristisch. Ich bin nicht wild und verrückt und romantisch und wagemutig und dramatisch. Ich will nicht den Löwen; ich will das Kätzchen. Ich bin kein Dichter und Mystiker, sondern ein kleines zahmes Haustier.“ (134)
„Warum wollen Menschen ihr Geschlecht ändern?“ Kreeft nimmt kein Blatt vor den Mund: „Weil der Teufel sie hasst und ihr Glück hasst, also verwirrt er sie, indem er sie dazu bringt, etwas Gutes zu hassen, etwas, das Gott entworfen und erschaffen hat, etwas Natürliches: ihren Körper. Der Teufel hasst alles Natürliche, weil Gott es erschaffen hat. Deswegen liebt es der Teufel, natürliche Dinge stets zu pervertieren.“ (139) Kreeft merkt etwas Wichtiges an, nämlich dass wir Mitgefühl mit Menschen haben sollen, die ihr Geschlecht ändern wollen, denn „wir können ihnen nicht helfen, wenn wir ihnen nicht zuhören und sie nicht verstehen.“ (140) Entscheidend ist, „ihnen zu helfen, Frieden und Einklang in ihrer Identität zu finden. Der richtige Weg, das zu tun, ist nicht, ihre Körper anzugreifen, als ob diese ein Fehler wäre, als ob die Geschlechtsorgane Feinde wären, die man töten müssen; der richtige Weg ist, ihre Seelen, ihren Verstand und ihre Gefühle durch Psychiatrie zu behandeln.“ (140)
Auf die Frage „Wie können wir sowohl gerecht als auch barmherzig sein, sowohl hart als auch zärtlich, besonders gegenüber unseren Kindern?“ antwortet Kreeft, wir sollen auf Christus schauen. „Christus ist die Antwort darauf, wie man gute Kinder erzieht. Je mehr Er in uns lebt, desto besser sind wir in allem, was wichtig ist, auch in der Kindererziehung.“ (175) Dann fügt er hinzu, dass auch Buße und Beharrlichkeit notwendig sind: „Natürlich werden Sie eine Million Fehler machen. Zeigen Sie Reue. Und geben Sie nie, nie, niemals auf.“ (176)
Als Antwort auf die Frage „Warum herrscht ein Krieg zwischen Wissenschaft und Religion? Wie hat er begonnen?“, bestreitet Kreeft dessen Existenz:
„Einen solchen Krieg gibt es nicht. Er ist ein Mythos. Der Beweis dafür ist die Tatsache, dass keine einzige Glaubenslehre – zumindest der christlichen Religion – jemals durch eine Entdeckung gleich welcher wissenschaftlichen Disziplin im Laufe der Weltgeschichte widerlegt worden ist. Wenn Sie das leugnen, so sagen Sie mir: Welche Doktrin, welches orthodoxe Verständnis welcher Lehre, wurde durch welche Entdeckung welcher Wissenschaft oder welchen Wissenschaftler, wann und wo widerlegt? Niemand konnte diese Frage bisher beantworten.“ (215)
Das ist so, weil Gott das Universum, den Verstand und die wahre Religion so erschaffen hat, dass sie immer miteinander übereinstimmen.
Auf die Frage „Welche technologische Erfindung halten Sie für die gefährlichste?“ erklärt er ohne zu zögern: „Die Pille.“ Warum? „Die Pille hat die sexuelle Revolution ermöglicht, die wiederum die Schwangerschaft in eine Krankheit und Kinder in Unfälle verwandelt hat. Das ist die revolutionärste Revolution seit dem Christentum, denn sie untergräbt und zerstört letztendlich die einzige Institution, die für die menschliche Tugend und das menschliche Glück absolut notwendig ist – die Familie – und schickt uns geradewegs in die Schöne Neue Welt.“ (243)
„Was ist das Wichtigste, was wir für unsere Kultur tun können? Was ist das Wichtigste, das fehlt?“ Kreeft gibt eine Antwort, die er auf viele der ihm gestellten Fragen, gegeben hat: Jesus. „Unsere Kultur ist christophob. Lassen Sie Christus in Ihr Herz und Ihr Leben, und er wird den Rest tun. Er wird durch eine Million Poren in Ihre Kultur sickern.“ (250)
Auf die Frage „Surfen Sie noch?“, antwortet der Achtzigjährige: „Betet der Papst noch? Schwimmen die Fische noch? So etwas wie einen Ex-Surfer gibt es nicht.“ (271) Er merkt auch an, dass das Surfen, seit er in Massachusetts an der Ostküste lebt, nicht immer einfach ist. „Ich bin gefragt worden, ob es in Massachusetts überhaupt Wellen gibt. Ich versichere Ihnen, es gibt sie. Ich habe tatsächlich eine gesehen; ich glaube, es war 1978.“ (271)
Auf die Frage „Wie wichtig sind Haustiere?“, antwortet Kreeft: „Wichtiger als wir denken. Für viele von uns sind sie in unserer frühen Kindheit das beste Training für die wichtigsten Lektionen des Lebens: Liebe und Verantwortung. Es ist nicht schwer, sie zu lieben, und einfache Lektionen brauchen wir als erstes.“ (300) In der Tat sind dies die Lektionen, die uns auf dem Weg zur Heiligkeit weiterbringen werden.
In Ask Peter Kreeft: The 100 Most Interesting Questions He’s Ever Been Asked hat Peter Kreeft ein weiteres Meisterwerk unter seinen über 90 Büchern geschaffen. Mit tiefgründigen aber auch heiteren Fragen verdeutlicht das Buch Kreefts einzigartige Liebe zur Wahrheit, Einsicht, Klarheit der Gedanken und Humor. Wenn man das Buch zu Ende gelesen hat, wünscht man sich, Kreeft hätte noch 100 weitere Fragen beantwortet. Ich schätze, wir werden warten müssen. Aber auf seiner Website steht, dass weitere Bücher in Arbeit sind (Kreeft ist im März 84 Jahre alt geworden!) … unser Wunsch könnte sich also erfüllen.