Der ehemalige Bildungsminister Frankreichs, Luc Ferry, hat sich in der französischen Tageszeitung Le Figaro über die Idealisierung der Pädophilie durch die Intellektuellen der 68er ausgelassen.
Der Philosoph, der von 2002 bis 2004 Bildungsminister unter Jean-Pierre Raffarin war, erinnerte in seinem Beitrag daran, dass „sich die Pädophilie das höchste Ansehen, das sie seit Platon verloren hatte, (…) mit dem Segen der repräsentativsten philosophischen Autoritäten des kulturellen Linksextremismus der Epoche erworben hatte“. Jetzt würden die ehemaligen Anhänger versuchen, sich von den „inzestuösen und pädophilen Auswüschen“ reinzuwaschen.
Ferry weist darauf hin, dass es in den Siebziger- und Achtzigerjahren eine Reihe von Publikationen Linksintellektueller gab, die die Päderastie lobten. Erinnert sei an Petitionen von Foucault, Sartre, Beauvoir, Deleuze und Barthes in den Tageszeitungen Libération und Le Monde oder auch an Co-Ire, ein Werk von René Schérer und Guy Hocquenghem, „das mit einer Fülle von Fotos nackter Kinder ausgeschmückt war und den ‚Kindesentzug‘ pries: Da das Kind nicht das Privateigentum der Eltern sei (kleiner Verweis auf Marx), habe jeder Erwachsene das Recht oder sogar die Pflicht, so plädierten sie, es der Familie wegzunehmen, um diese Sexualität zu erwecken, die von der Bourgeoisie vertuscht werde“.
Die Äußerungen von Ferry in Le Figaro geschahen im Zug neuer Missbrauchsvorwürfe gegen den sozialistischen Politiker Olivier Duhamel. Er steht unter Verdacht, den damals 13- oder 14-jährigen Zwillingsbruder der Schriftstellerin Camille Kouchner vergewaltigt zu haben. Die Staatsanwaltschaft hatte dazu eine Untersuchung eröffnet, nachdem Kouchner über die Vergewaltigung in ihrem jüngst erschienen Buch geschrieben hatte, berichtete Die Tagespost.