Nein Harvard, Homeschooling sollte nicht verboten werden

Die Führungsschicht des Harvard Magazine macht sich mehr Sorgen um die Aufrechterhaltung des Status quo ihrer mächtigen Bildungsmaschinerie als um Ihre Kinder.

Das Harvard Magazine hat einen Essay veröffentlicht, in dem ein „eventuelles Verbot“ des Heimunterrichts in den USA gefordert wird. Angesichts der Entwicklungen der letzten Monate, in denen sich die meisten Amerikaner plötzlich und ohne Vorwarnung in ihrer neuen Rolle als temporäre Hauslehrer wiederfanden, erscheint dies als kalkulierter Schachzug.

Bei dem kurzen Essay handelt es sich um einen Auszug aus einer wesentlich längeren Abhandlung von Elizabeth Bartholet, Jura-Professorin für Recht des öffentlichen Interesses und Fakultätsleiterin des Programms für Kinderrechte an der Harvard Law School. „Durch Hausunterricht“, so Bartholet, „wird nicht nur das Recht der Kinder auf eine ‘sinnvolle Bildung’ sowie auf Schutz vor potenziellem Kindesmissbrauch verletzt; Es könnte die Kinder auch davon abhalten, auf positive Weise zu einer demokratischen Gesellschaft beizutragen“. Während in Ländern wie Deutschland Heimunterrichtgänzlich verboten ist, oder in Frankreich zu Hause unterrichtete Schüler verpflichtet sind, am Ende des Schuljahres eine Prüfung abzulegen, bewegen sich die Vereinigten Staaten „im Wesentlichen auf unreglementiertem Terrain“. Laut Bartholet bilde dies die ideale Basis für potenzielle Kinderschänder, denn sie können ihre Kinder zu Hause behalten und so vom wachsamen Auge der Lehrer bzw. anderer Erzieher, welche verpflichtet sind einen Missbrauchsverdacht zu melden, fernhalten. Darüber hinaus sind etwa 90 Prozent der Eltern, die in den USA Heimunterricht praktizieren, „von konservativen christlichen Überzeugungen angetrieben. Sie versuchen, ihre Kinder der Leitkultur zu entziehen“.

Bartholet betont, sie sei nach wie vor der Meinung, dass Eltern „maßgebliche Rechte haben sollten, um ihre Kinder den eigenen Vorstellungen und religiösen Überzeugungen entsprechend zu erziehen. Doch stellt sich die Frage, ob Eltern rund um die Uhr eine im Grunde autoritäre Kontrolle über ihre Kinder im Alter von null bis 18 Jahren haben sollten. Ich denke, das ist gefährlich“, fährt sie fort.

Dieser Aufsatz ist in vielerlei Hinsicht gefährlich, geradezu offensiv und fehlerhaft. Erstens ist er ein unverhohlener Angriff auf die Rechte der Eltern, insbesondere aufgrund der These, das Lehrpersonal beschütze die Kinder besser als dies die eigenen Eltern tun. Wie bereits dokumentiert, sind Kinder nachweislich bei ihren verheirateten, leiblichen Eltern am sichersten aufgehoben. So gut wie alle Misshandlungen, ob sexueller oder körperlicher Natur, erfolgen außerhalb dieses Szenariums. So veranschaulicht ein Brief an den Herausgeber des Harvard Magazine, der auf der Webseite von Foundation for Economic Freedom veröffentlicht wurde, die Arten von Missbrauch, denen Kinder in traditionellen Schulen ausgesetzt sind, beispielsweise Schulhof-Bullying oder sogar Misshandlungen von Seiten des Lehr- und Verwaltungspersonals.

Zweitens sind die Länder, die Bartholet als Verfechter von Kinderrechten zitiert, weil sie Heimunterricht verbieten, für ihre unzureichend dokumentierten, übereilten und herzzerreißenden Kindesentziehungen berüchtigt. Michael Farris, Mitbegründer der Homeschool Legal Defense Association und derzeitiger Geschäftsführer von Alliance Defending Freedom, berichtet in einer bald erscheinenden Ausgabe von The Natural Family (einer Publikation der Internationalen Organisation für Familie) über das Grauen, das die Familie Wunderlich in Deutschland erlitten hat.

Am 23. August 2013 drohte eine Gruppe aus 33 Polizisten und 7 Jugendamtsmitarbeitern, die Haustür der Familie Wunderlich mit einem Rammbock aufzubrechen. Als sie drinnen waren, stießen sie den Vater auf einen Sessel und nahmen die vier Kinder der Familie mit, die sich des Verbrechens des Heimunterrichts schuldig gemacht hatte. Ein Beamter schob die Mutter mit den Worten „Dafür ist es jetzt zu spät!“ beiseite, als diese versuchte, eine ihrer Töchter zum Abschied zu küssen. Die Kinder waren über ein Jahr lang von ihren Eltern getrennt. Der Fall wird derzeit noch vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte verhandelt. Fälle wie dieser sind in „toleranteren“ Nationen, die Heimunterricht verbieten oder streng regulieren, keine Seltenheit.

Drittens werden in dem Essay eine Reihe positiver Aspekte des Hausunterrichts vollkommen falsch dargestellt. Heimunterricht ist in zunehmenden Maße von Vielfalt geprägt, so haben Studien gezeigt, dass bis zu 32% der Heimschüler nicht weiß/von kaukasischer Abstammung sind. Zudem neigen Heimschüler dazu, bei standardisierten Tests besser abzuschneiden und mit höherer Wahrscheinlichkeit die Hochschule abzuschließen. Eine andere Studie ergab, dass „im Vergleich zu Kindern, die konventionelle Schulen besuchen, … anzunehmen ist, dass [zu Hause unterrichtete Kinder] qualitativ hochwertigere Freundschaften pflegen und ein besseres Verhältnis zu ihren Eltern und zu anderen Erwachsenen haben. Sie sind glücklich, optimistisch und zufrieden mit ihrem Leben“. Und was die Vorbereitung auf die politische Beteiligung in einer Demokratie anbelangt, zeigt die Forschung ebenfalls, dass Heimschüler sich als freiwillige Helfer engagieren, an öffentlichen Versammlungen teilnehmen und prozentuell häufiger wählen gehen als der Durchschnittsbürger.

Kurz gesagt, Professor Bartholet greift auf veraltete Statistiken, fehlerhaften Darstellungen, Irrglauben, Angstmacherei und das Herauspicken von ein paar üblen und tragischen Geschichten zurück, um ihre Argumentation zu untermauern. Eltern in den USA (und auf der ganzen Welt) können beruhigt aufatmen: Ihre derzeit zu Hause unterrichteten Kinder leiden nicht, nur weil sie zu Hause sind. Wahrscheinlich geht es ihnen sogar viel besser. Und wenn Sie, die Eltern, die Ihre Kinder besser kennen und mehr lieben, als ein Pädagoge es je vermag, sich zum neuen Schuljahr für Heimunterricht als die richtige Wahl für ihre Kinder entscheiden, dann möchte ich Sie dazu ermutigen und Ihnen mitgeben, dass die Führungsschicht des Harvard Magazine sich mehr Sorgen um die Aufrechterhaltung des Status quo als mächtige Bildungsmaschinerie (man denke an die Universitäten, Lehrergewerkschaften, öffentliche Ämter usw.) macht als um Ihre Kinder.

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