Marsch für das Leben? – Überzeugt!

Der „Marsch für das Leben“ in Berlin war – trotz Corona-Maßnahmen – ein voller Erfolg

Marsch für das Leben 2020/(c) Michael Krugmacher

Vor dem Brandenburger Tor, im Herzen von Berlin, versammelten sich am Samstag rund 3.000 Teilnehmer aus ganz Deutschland um für das Leben auf die Straße zu gehen. Mit Sonderbussen kamen sie angereist, um beim größten Marsch dieser Art in Deutschland, denjenigen eine Stimme zu geben, die nicht gehört werden: Ungeborenen Kindern.

Br. Peter

Zur Eröffnung der Kundgebung gehörten neben kurzweiligen Reden auch ergreifende Zeugnisse von Müttern und jungen Erwachsenen. Anschließend zogen die Lebensschützer mit bunten Plakaten und Luftballons durch die Hauptstadt.

Um am diesjährigen Marsch teilzunehmen, hat sich Br. Peter (25) – Seminarist einer katholischen Priestergemeinschaft – aus Altötting mitten in der Nacht auf den Weg gemacht. Er ist dankbar, dass seine Eltern sich für ihn entschieden haben: „Für mich ist das Leben das größte Geschenk von allem! Geld kann ein schönes Geschenk sein, ein Auto oder eine Freundschaft. Aber das Ganze würde es nicht geben, wenn es das erste und größte Geschenk nicht geben würde: Das Leben.“ Er ist zum zweiten Mal in Berlin. „Wir gehen ja eigentlich in Ruhe. Diese Atmosphäre, die ich hier erlebe, ist einfach toll. Voll von Gebet und Tiefe, es gibt keine großen Schlachtrufe.“

Davon ist auch Anna (18) aus Münster überzeugt: „Unsere Demo ist sehr friedlich und harmonisch. Man merkt, dass alle die gleiche Intention haben.“ Die vereinzelten Rufe der wenigen Gegendemonstranten machen ihr nichts aus: „Nach drei Jahren gewöhnt man sich daran. Die Sprüche kennt man alle.“

Der Marsch für das Leben vereinigt viele Initiativen aus der gesamten Republik und tritt mit einer großen Stimme auf. „Wir zeigen unsere Meinung, damit die Politiker auch was mitkriegen.“ Helena (16) aus Emsdetten läuft hinter dem Banner der Jugend für das Leben. Die Stimmung ist hier fröhlich, fast schon ausgelassen. „Alle sind motiviert und gut drauf!“ Sie ist mit ihrer großen Schwester Maria (21) nach Berlin gekommen. „Hier können wir wirklich ein Zeichen setzen!“ Die jugendliche Gruppe singt und tanzt zu aktuellen Charts.  „Wir legen nicht den Fokus auf das Negative, sondern vielmehr darauf, dass das Leben total lebenswert ist und dass wir das Leben feiern!“ erklärt Anne (30) aus Görlitz. Sie möchte so vielen Menschen wie möglich die Gelegenheit geben, dieses Leben in all seiner Schönheit zu erfahren. Mit dieser Meinung ist sie nicht allein. Viele junge Menschen, die das gleiche Anliegen haben, connecten sich, „damit man wirklich in die Handlung kommt und nicht nur in seinen Idealen verbleibt. … Damit man auch wirklich etwas macht. Um eben für dieses existenzielle Anliegen auf die Straße zu gehen und eine Sichtbarkeit zu schaffen.“

Anna F. (rechts) ist mit ihrer Freundin aus Münster angereist

Das Recht auf ein Leben wird in Deutschland nicht jedem zugestanden. Über 100.000 Abtreibungen meldete das Statistische Bundesamt für das Jahr 2019. Das sich dies ändert, dafür geht Stefan (34) aus Würzburg auf die Straße: „Ich möchte mich dafür einsetzen, dass jeder Mensch, egal ob ungeboren, krank oder alt, ganz egal in welchem Status des Lebens er ist, das Recht auf Leben hat.“ Die Gesellschaft müsse das Bewusstsein wiedererlangen, dass es hier noch viel zu tun gibt: „Das Leben ist schön! Es ist nicht immer einfach, aber es lohnt sich dafür zu kämpfen.“

Helena (links) und ihre Schwester Maria (rechts) vor dem Brandenburger Tor

Die Demonstration ist nach 3 Kilometern Fußweg wieder am Brandenburger Tor angekommen. Mit einem ökumenischen Gottesdienst schließt die Veranstaltung. Und nun?

Anna resümiert: „Jedes Mal, wenn ich wieder nach Hause komme, bin ich wieder wachgerüttelt und denke neu über das Thema nach. Ich werde bestärkt auch in meinem Freundeskreis für das Leben zu argumentieren. Für mich selbst ist dieser Marsch eine Erinnerung, wofür ich eigentliche stehe!“

„Es kann nicht sein, dass wir nur auf die Demo gehen und das wars dann,“ meint Stefan. Er ist überzeugt: „Lebensschutz ist Alltag!“

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