Jugendliche und junge Familien: Wir wollen die Messe zurück!

Schnellstmöglich die Kirchen öffnen und die Messe wieder zugänglich machen – das ist die Botschaft eines Videos, das nach wenigen Tagen viral geht…iFamNews interviewt einige der Teilnehmer.

Screenshot/Youtube

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Wie ein Lauffeuer breitet sich die Video-Botschaft aus: In weniger als 10 Tagen mehr als 13.000 Klicks. Und es nimmt kein Ende.

„Ich glaube, dass es eine wichtige Rolle der Kirche ist, die Sakramente zu spenden und sich um die Seelsorge Ihrer Gläubigen zu kümmern,“ erklärt Josef Habsburg, einer der Teilnehmer des Videos im Interview mit iFamNews.

„Papst Franziskus sagt, die Kirche muss konkret werden und kann nicht virtuell bleiben,“ heißt es im Video.

Die Reaktion der Kirche zum Schutz der Menschen, große Versammlungen zu verbieten – darunter zählt die Messe wohl – erkennt Josef an, trotzdem sieht er Raum für Verbesserung: „Ich denke, dass man es auch hätte anders regeln können. Es ist wichtig, dass gläubige die Sakramente empfangen können, besonders die Eucharistie. Deshalb war Ich der Meinung, dass die Kirchenoberhäupter alles dafür tun sollten, möglichst schnell wieder Messen mit Gläubigen anwesend zu feiern.“

Sicherheit und Gesundheit sind wichtig. Dennoch dürfen auch die geistlichen Nöte nicht vergessen werden. Das ist Tenor des Videos, und zahlreiche Stimmen schließen sich dieser Bitte an.

„Die Heilige Messe feiern ist nicht so wichtig, wie das gesundheitliche und wirtschaftliche Erhalten der Gesellschaft,“ scheint das Messverbot zu suggerieren, erklärt Paul Habsburg, ein weiterer Initiator des Videos. „Als ob die Messe dem wiederspricht… letztendlich bleibt es wohl eine Frage des Glaubens.“

„Für mich ist es recht einfach: Jesus Christus, der Herrscher über das All, der König des Himmels, mein Herr und mein Gott, wird in der Messe gegenwärtig,“ so Josef, „mein Glaube ist was mein Verlangen nach der Messe also stark macht, und auch wenn eine Online-Messe in sich schon gut ist, ist sie in Anwesenheit noch besser. Ich denke so geht es einigen!,“ so Josef.

Emanuel Mendez de Vigo, ein anderer Teilnehmer der Initiative und des Appells erklärte: „Das Verlangen nach der Messe ist so stark, weil jeder eine Art ‚Leere‘ in sich hat, die gefüllt werden muss. Es gibt sozusagen ein ‚Verlangen‘ nach mehr. Persönlich finde ich, man kriegt das nur wenn man zur Messe geht, wirklich dabei ist, und die Kommunion empfangen darf. Es füllt einen mit Freude und Liebe und daher, vor allem bei Jugendlichen ist dieses Verlangen sehr stark.“

Das Video hat schnell die Runden gemacht und stieß bei vielen auf Zuspruch. Mittlerweile gibt es sogar ein zweites Video, das von deutschen Jugendlichen an die deutschen Bischöfe gerichtet ist – Stil, Inhalt und Ziel bleibt gleich.

Warum machen es sich gerade junge Leute zu Aufgabe, den Bischöfen ihre Nöte vorzulegen?

„Jugendliche und junge Familien haben vielleicht weniger Angst vor dem Leben. Motiviert durch Bewegungen wie ‚Friday‘s for future‘, und der Fähigkeit mit Medien umzugehen, haben Jugendliche die Hoffnung, in globalen Ereignisse eine Stimme zu haben,“ antwortet Paul Habsburg, ein anderer Teilnehmer des Videos. „Außerdem, glaube ich, dass Jugendliche die Wichtigkeit der Heiligen Messe verstehen, daran glauben und sich daher einsetzen wollen.“

Für Fernando Mendez de Vigo ist dabei die körperliche Teilnahme an der Messe unersetzlich: „Der physische Kirchenbau hilft, eine richtige Atmosphäre zu schaffen, in der man sich auf das Gebet konzentrieren kann. Für junge Familien, besonders mit Kindern, ist die Messe ein besonderer Ort der ersten Begegnung mit Gott, der ihnen auch dabei verhilft, sich selbst zu verstehen.

Im Video erklären die Teilnehmer, dass sie zur Lösung der Lage selbst beitragen und anpacken wollen. Sie breiten dazu konkrete Vorschläge aus:

„Wenn es am Material liegt, bringen wir die Schutzmasken, das Desinfektionsmittel und die Schutzhandschuhe selber mit.“ Und: „Wir können Türsteher sein und darauf achten, dass nie weniger als 2 Meter Abstand bei den Messbesuchern ist. Wir organisieren Listen, auf denen man sich für den Besuch der Heiligen Messe eintragen kann. Wir desinfizieren die Kirchenbänke nach jedem Gottesdienst…“ sind nur einige der kreativen Vorschläge, die im Video genannt werden.

Feedback gab es zum Video viel – nur die Bischöfe blieben bisher leider stumm:

„Das Feedback war meistens sehr positiv. Einige Freunde, sogar aus Spanien und Frankreich, haben mir geschrieben, dass Sie das Video gesehen hatten und die Initiative echt gut fanden, besonders weil die Nachricht des Videos eben konstruktiv und positiv war. […] Die Bischöfe haben sich, soweit Ich weiß, bisher nicht zu dem Video geäußert. Ich finde das schade aber im Endeffekt nicht so wichtig.“

Fernando fügt hinzu: “In Schweden wurde die Messe nicht verboten und es funktioniert. Indem wir die notwendigen Sicherheitsvorkehrungen treffen, können wir auch in anderen Ländern Erfolg haben. Hoffentlich wird das Video ein Erfolg…”

Paul Habsburg sieht das Ganze gelassen, für ihn war wichtig, das Gespräch anzustoßen: „Ich bin nicht davon überzeugt, dass dieses Video die österreichischen Bischöfe dazu bringen wird, Messen zu fördern oder feiern zu lassen. Aber da schon so viel drüber gesprochen wird, würde ich sagen, dass das Video jetzt schon ein Erfolg ist. Gläubige müssen sich durch dieses Video mit ihrem Glauben auseinandersetzen und aktiv Stellung dazu nehmen.“

Josef sieht in der derzeitigen Lage wenigstens eine Chance: „Diese Zeit ist eine gute Möglichkeit, um auf anderen Wegen im Glauben zu wachsen und sich auf Gebet und Familie zu konzentrieren.“

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