Xueli Abbing ist heute 16 Jahre alt und modelt, seit sie 11 ist. Sie ist in ihrem Beruf dermaßen erfolgreich, dass sie sogar in Hochglanzmagazinen wie der Vogue, der weltweiten Stilbibel, zu sehen ist. Xueli heißt übersetzt „schöner Schnee“: Diesen Namen gab man dem in China geborenen Mädchen im Waisenhaus, wo sie ausgesetzt worden war. Im Alter von 3 Jahren wurde sie von einer niederländischen Familie adoptiert.
Xueli wurde mit Albinismus geboren, d.h. ihr fehlt die Pigmentierung in Haut, Haar und sogar in den Augen, was aufgrund des Melaninmangels zu Netzhautproblemen führen kann. Diese Genmutation gehört zu den körperlichen und gesundheitlichen Beeinträchtigungen, die von den chinesischen Behörden auf der Liste der so genannten „special needs“ geführt werden. Kinder, die mit solchen „special needs“ auf die Welt kommen, werden international zur Adoption freigegeben.
Pekings verfehlte Bevölkerungspolitik hat seit 1979, als Deng Xiaoping die Ein-Kind-Regel einführte, nicht nur zu Abtreibungen und Zwangssterilisationen geführt, sondern darüber hinaus eine enorme Zahl von „Waisenkindern“ hervorgebracht: Kinder, die von ihren Eltern weggegeben werden, weil sie mit mehr oder weniger schweren Behinderungen auf die Welt kommen oder einfach, weil sie Mädchen sind.
Angesichts des traurigen demografischen Winters, in den das Land immer weiter verfällt, gab die chinesische Regierung in den Jahren 2015 und 2021 den Familien die Möglichkeit, ein zweites bzw. ein drittes Kind zu bekommen, ohne dabei jedoch den despotischen Umgang mit der Bevölkerung zu lockern.