„Ungeimpft“ und „Verschwörungstheoretiker“: Kanada entzieht Vater das Zugangsrecht zu seiner Tochter

Der Vater beteuerte, Vorbehalte gegen die Impfung zu haben, sich aber sonst an alle Auflagen zu halten. Das Gericht schlug vor, er könne sich bis zur Neubewertung des Gerichts gegen Covid-19 impfen lassen.

Ein kanadisches Gericht der Provinz Québec hat einem Vater vorübergehend das Zugangsrecht zu seinem Kind entzogen, weil dieser ungeimpft ist. Das Urteil war bereits am 23. Dezember letzten Jahres gefällt worden.

Die Nachrichtenagentur AFP zitiert aus der Gerichtsentscheidung, dass es nicht im „besten Interesse“ des Kindes sei, „Kontakt zu seinem Vater zu haben, wenn dieser nicht geimpft ist und sich in der aktuellen epidemiologischen Situation gegen Gesundheitsmaßnahmen ausspricht.“

Im behandelten Fall leben die Eltern des Kindes, ihrer gemeinsamen Tochter, in Trennung. Das Sorgerecht der Tochter liegt bei der Mutter, der Vater hat ein regelmäßiges Zugangsrecht. Der Vater hatte Mitte Dezember Antrag auf einen zusätzlichen Zugangstag zum Kind während der Weihnachtszeit beantragt. Die Mutter lehnte dies ab und beantragte stattdessen die Aussetzung der Zugangsrechte für den Mann, weil dieser nicht gegen Covid-19 geimpft ist. Ferner bezeichnete sie ihn als „Impfgegner“ und „Verschwörungstheoretiker“. Die Tochter ist bereits zweifach geimpft worden.

Der Vater beteuerte, Vorbehalte gegen die Impfung zu haben, sich aber sonst an alle Auflagen zu halten. Nach der Vorlage von Facebook-Kommentaren des Vaters durch die Mutter entschied das Gericht, dass der Vater „tatsächlich gegen Impfungen und Gesundheitsmaßnahmen zu sein scheint”. Die Äußerungen “lassen darauf schließen, dass er tatsächlich das ist, was man gemeinhin als ‚Verschwörungstheoretiker‘ bezeichnet, so dass das Gericht aus gutem Grund daran zweifelt, dass er die Gesundheitsmaßnahmen einhält, wie er es in seiner schriftlichen Erklärung behauptet.“

Auch die neue Omicron-Variante, die den Impfschutz der Tochter unterlaufe, und die Tatsache, dass die Mutter, in deren Nähe die Tochter die meiste Zeit verlebt, mit ihrer neuen Familie inklusiver kleiner Kinder lebt, ließen das Gericht gegen das Zugangsrecht des Vaters entscheiden. Aufgrund der sich stetig ändernden Lage in Bezug auf Covid-19 gelte die Entziehung des Zugangsrechts nur „kurzfristig“ bis Mitte Februar. Der Vater könne sich in der Zwischenzeit auch für eine Impfung entscheiden.

Die Provinz Québec hat beschlossen, in Kürze eine Steuer einzuführen, die ausschließlich für ungeimpfte Personen gelten soll.

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