Befürworter des so genannten “assistierten Suizids” behaupten oft, dass eine Legalisierung dieser Praxis zu einem Rückgang der “Solo”-Selbstmorde führen würde. Untersuchungen, die das IonaInstitute for Religion and Society in Dublin, Irland, durchgeführt hat, zeigen, dass dies nicht zutrifft. Denn in den Ländern, in denen der “assistierte Suizid” legalisiert wurde, sind die nicht “assistierten” Suizide überhaupt nicht zurückgegangen.
Die oben erwähnte Studie von David Albert Jones, Direktor des AnscombeBioethics Center, konzentriert sich auf Daten aus der Schweiz, Luxemburg, den Niederlanden und Belgien, wo Sterbehilfe oder “assistierter Suizid” legal ist, und vergleicht sie mit denen der Nachbarländer.
Es wurde festgestellt, dass in allen vier Ländern nach der Legalisierung ein sehr deutlicher Anstieg der Selbsttötung im Allgemeinen (“assistierte” und nicht-assistierte) zu verzeichnen war. Dort, wo sie legalisiert wurde, hat die Zahl der Euthanasie-Todesfälle ebenfalls zugenommen.
In der Schweiz hat sich die Suizidrate (“assistierter” und nicht-assistierter) von Frauen seit 1998 verdoppelt, als die Regierung begann, Todesfälle durch “assistierten Suizid” zu erfassen. Im selben Jahr wurde Dignitas, die Organisation, die sich mit der Selbsttötung befasst, gegründet. Seit 1999 ist die Gesamtquote steil und stetig gestiegen.
Propaganda entlarvt
Es gibt Stimmen, die argumentieren, dass die Legalisierung des “assistierten Suizids” hilfreich sein kann, um Suizide im Allgemeinen zu verhindern. So stellt der Verein Exit Schweiz fest, dass “das Leben in der Gewissheit eines Ausweges mehr als die Hälfte der Menschen, die ursprünglich sterben wollten, dazu motivierte, ihr schmerzhaftes Schicksal bis zum natürlichen Tod zu ertragen”.
Ein ähnliches Argument spielte eine Schlüsselrolle bei der bahnbrechenden Entscheidung des Obersten Gerichtshofs von Kanada, der das Verbot des ärztlich assistierten Suizids aufhob: “Das Verbot der ärztlich assistierten Selbsttötung hatte zur Folge, dass einige Personen gezwungen waren, sich vorzeitig das Leben zu nehmen, weil sie befürchteten, dazu nicht mehr in der Lage zu sein, wenn sie einen Punkt erreichten, an dem das Leiden unerträglich wurde” (Urteil Carter vs. Kanada , 2015).
Die Studie von David Albert Jones zeigt jedoch, dass “in keinem der vier Länder die Raten des ‘unbegleiteten’ Suizids nach der Einführung des ‘assistierten Suizids’ zurückgingen.” Im Gegenteil, in allen Ländern haben die Todesfälle durch “assistierten Suizid” stetig zugenommen, und die Legalisierung hatte keine Auswirkungen auf die Suizidprävention in der Allgemeinbevölkerung.
Erbarmungsloser Vergleich
In den Niederlanden sind die Raten des nicht-“assistierten” Suizids seit der Legalisierung des “assistierten Suizids” im Jahr 2001 gestiegen. In dem 15-Jahres-Zeitraum zwischen 2001 und 2016 verzeichneten die Niederlande den größten Anstieg an “assistierten Suiziden” in ganz Westeuropa. Sie sind auch das Land mit der längsten Geschichte und der höchsten Zahl von Todesfällen (6.938 im Jahr 2020) durch “assistierten Suizid” in Europa.
Vor 2001 waren die niederländischen Raten der nicht-“assistierten” Selbsttötung bei Frauen ähnlich hoch wie die in Deutschland, doch später wichen die Raten erheblich voneinander ab.
Belgien wiederum hat heute die höchste Rate an unbegleiteten Selbsttötungen bei Frauen in Europa, einschließlich der ehemals kommunistischen Länder, in denen dieses Phänomen schon immer stärker verbreitet war als im Rest des Kontinents.
David Jones kommt zu dem Schluss, dass die Daten aus Europa und den Vereinigten Staaten “keinen Grund für die Annahme liefern, dass ‘assistierter Suizid’ eine wirksame Form der Suizidprävention ist”.
Wenn man die Raten des “assistierten” und des nicht assistierten Suizids in den untersuchten Ländern zusammenzählt, stellt man fest, dass die Hauptopfer die Frauen selbst sind. Letzteres ist ein weiteres Argument gegen die Verringerung der “Sterbehilfe”.