Vorläufer „Humanae Vitaes“: Papst Pius XII. über die natürliche Empfängnisverhütung

Papst Paul VI. hat die Leiden unserer Zeit und die Zerstörung der Familie prophetisch vorausgesagt. Aber schon sein Vorgänger im Amt fühlte den Puls der Zeit.

Pius XII./Bild: Wikimedia Commons

Noch vor der Meilenstein-Enzyklika Humanae Vitae von Paul VI., die in vieler Hinsicht prophetisch den Verfall des gesamten Wertesystems unserer Gesellschaft an die Zersetzung der Sexualmoral verknüpfte, predigte Pius XII. die zeitlose Lehre der menschlichen Sexualität der Kirche und welchen Schaden, Empfängnisverhütung anrichten kann.

In einem jüngsten Beitrag in Der Tagespost legte Historiker Ulrich Nersinger seinen Fund dar. Der Papst gab in einer Ansprache am 29. Oktober 1951 vor dem katholischen Hebammenverband Italiens an, dass sich die ernste Frage stelle, „ob und inwieweit die Pflicht der Bereitschaft zum Mutterdienst sich vereinbaren lässt mit der immer mehr sich ausbreitenden Flucht in die Zeiten der natürlichen Unfruchtbarkeit (die so genannten Perioden der Empfängnisunfähigkeit der Frau)“. Er betonte, so zitiert Nersinger: „Wenn die Anwendung dieser Möglichkeit nichts weiter besagen wolle, als dass die Gatten auch an den Tagen der natürlichen Unfruchtbarkeit von Ihrem Eherecht Gebrauch machen können, so ist dagegen nichts einzuwenden; damit verhindern oder vereiteln sie tatsächlich in keiner Weise den Vollzug des natürlichen Aktes und seine weiteren natürlichen Folgen“.

Diese Mahnung war Teil der Begegnung von Hebammen und Papst, der sie an die Erfüllung ihrer Standespflichten erinnerte, „den ganzen Komplex der drängenden Fragen des ehelichen Lebens und der Mutterschaft im Lichte der christlichen Lehre darzulegen“. Dem bisherigen katholischen Verständnis fügte er einen neuen Gesichtspunkt hinzu, der auf die inzwischen von der Wissenschaft gemachte Entdeckung der unfruchtbaren Zeiten des weiblichen Organismus einging.

„Die Hebammen hatten der Rede des Papstes aufmerksam gelauscht und konnten seinen Ausführungen folgen. Für sie waren die Worte Pius XII. kein leeres Gefasel. In ihrem Beruf und in ihrem Apostolat sahen sie sich vom Papst ernst genommen,“ so Nersinger.

Knapp zwei Jahrzehnte später fasste Papst Paul VI. zusammen: „Will man nicht den Dienst an der Weitergabe des Lebens menschlicher Willkür überlassen, dann muss man für die Verfügungsmacht des Menschen über den eigenen Körper und seine natürlichen Funktionen unüberschreitbare Grenzen anerkennen, die von niemand, sei es Privatperson oder öffentliche Autorität, verletzt werden dürfen. Diese Grenzen bestimmen sich einzig aus der Ehrfurcht, die dem menschlichen Leibe in seiner Ganzheit und seinen natürlichen Funktionen geschuldet wird: und zwar entsprechend den oben dargelegten Grundsätzen und dem recht verstandenen sogenannten Ganzheitsprinzip,“ schrieb er im verhängnisvollen Jahr 1968.

Die natürliche Empfängnisverhütung hat besonders im Modell „Crayton“ seit der Zeit Pius XII. große Fortschritte gemacht und garantiert über 99,5% an Präzision. Die seit 1980 eingeführte Methode ist im Einklang mit der katholischen Lehre und wird heute von geschultem Personal weltweit unterrichtet. Eine ähnliche Methode einer neueren Entwicklung namens „Temp Drop“ funktioniert auf Basis von Körpertemperatur.

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