Umfrage zu assistiertem Suizid: Deutsche lehnen Euthanasie für nicht todkranke Menschen überwiegend ab

Bemerkenswert: die Zustimmung zum assistierten Suizid sinkt, wenn in der Fragestellung palliativmedizinische Alternativen wie eine schmerzlindernde Behandlung aufgezeigt werden.

Last updated on November 15th, 2022 at 05:10 am

In einer Untersuchung der Deutschen Akademie für Suizidprävention (DASP) wurde festgestellt, dass die Mehrheit der Deutschen den assistierten Suizid von Menschen, die nicht tödlich erkrankt sind, ablehnt.

Die Umfrage wurde im September 2021 durch das Sozialforschungsinstitut infas durchgeführt. Dazu erfolgten Telefoninterviews mit 1.023 in Deutschland lebenden Erwachsenen.

Demnach wird der assistierte Suizid von Menschen, die nicht tödlich erkrankt sind, sondern sich lediglich in einer Lebenskrise befinden, überwältigend abgelehnt. Die Zustimmung für den assistierten Suizid sinkt mit dem Lebensalter der Betroffenen. So befürworten 10,3 Prozent die Euthanasie bei älteren Menschen, 4,1 Prozent bei Menschen im mittleren Alter und lediglich 2,7 Prozent bei jungen Menschen.

Bei Menschen, die nur schwer, aber nicht tödlich erkrankt sind, befürworten 37,6 Prozent der Befragten den assistierten Suizid. Lediglich im Fall tödlich erkrankter Menschen findet sich eine starke Mehrheit von 80,5 Prozent für die vorsätzliche Tötung durch einen Arzt.

Bemerkenswert ist, dass die Zustimmung zum assistierten Suizid sinkt, wenn in der Fragestellung palliativmedizinische Alternativen wie eine schmerzlindernde Behandlung aufgezeigt werden.

„Dies spiegelt Erfahrungen in der Praxis der Palliativmedizin wider, dass der Wunsch von Patienten nach dem assistierten Suizid abnimmt, wenn sie Alternativen erkennen und erfahren“, kommentieren die Verfasser der Studie das Umfrageergebnis. Die Untersuchung lege nahe, „dass die vom Bundesverfassungsgericht eröffnete Möglichkeit des assistierten Suizids für nicht sterbende Menschen von der überwiegenden Mehrheit der Bevölkerung nicht befürwortet wird.“

Dieser Umstand müsse in der Diskussion über die gesetzliche Neuregelung des assistierten Suizids berücksichtigt werden, so die Autoren.

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