Last updated on März 6th, 2020 at 09:27 am
100,893 Abtreibungen fanden in Deutschland auf rechtlichem Boden statt, wie das Statistische Bundesamt (Destatis). Die Zahl bleibt im Vergleich zum Vorjahr damit fast unverändert (-0,1%). Seit dem Jahr 2000 ist die Zahl leicht gesunken, damals wurden rund 125,000 Abtreibungen im Jahr durchgeführt.
72% der Frauen, die 2019 eine Abtreibung haben durchführen lassen, waren zwischen 18 und 34 Jahren alt, 18% zwischen 35 und 39 Jahren.
40% der Frauen, die eine Abtreibung durchführen ließen, hatten vor der Beendung der Schwangerschaft noch kein Kind zur Welt gebracht.
96% der gemeldeten Schwangerschaftsabbrüche wurden nach der sogenannten Beratungsregelung vorgenommen. Die meisten Schwangerschaftsabbrüche (56%) wurden mit der Absaugmethode (Vakuumaspiration) durchgeführt, bei 26% wurde das Mittel Mifegyne® verwendet. Die Eingriffe erfolgten überwiegend ambulant – rund 79% in gynäkologischen Praxen und 18% ambulant im Krankenhaus, so die Statistik weiter.
Alexandra Lindner, Vorsitzende des Bundesverband für Lebensrecht (BVL) kommentierte am 3. März in Berlin bezüglich der Statistik:
„Berlin ist mit 232 Abtreibungen auf 1,000 Geburten „Abtreibungshochburg“. Beratungsstellen, denen es offenbar nicht gelingt, gemäß §219 hin zum „Leben mit dem Kind“ zu beraten, sollten also explizit in Berlin daraufhin geprüft werden, ob sie ihrem Auftrag überhaupt nachkommen wollen.“
Linder macht damit auf einen wunden Punkt aufmerksam: Staatliche Beratungseinrichtungen propagieren die Freigabe der Abtreibung; es scheint an umfassender Aufklärung der Betroffenen zu fehlen oder nur mangelhaft durchgeführt zu werden.
Die Zahlen bieten auch Widerlegung des propagierten Arguments, demnach eine Freigabe der Abtreibung deren Anzahl senken würde. Ähnlich verhält es sich mit der „Pille danach“, deren Legalisierung keine Senkung erbracht hat, wie beispielsweise in der Altersgruppe, die durch die „Pille danach“ geschützt werden sollte. Bei Mädchen unter 15 Jahren sind die Zahlen im Vergleich zum Vorjahr sogar nochmals gestiegen.
„Zu denken gibt des Weiteren die Tatsache, dass die Abtreibungszahlen bei Frauen ab 30 steigen, in einer Altersgruppe also, die in der Regel weder von einer Ausbildungssituation noch von extremer Armut, sozialer Notlage oder mangelnder Lebensbewältigungsfähigkeit betroffen sein dürfte. Auch immer mehr Mehrkindfamilien trauen sich kein weiteres Kind zu, was eine deutliche Ansage an und Aufforderung für den Sozialstaat bedeutet,“ so Lindner weiter.
Die beste Nachricht der Statistik ist wohl, dass die offizielle Zahl auf Abtreibung nach Vergewaltigung mit kriminologischer Indikation auf 17 gesunken ist, was allerdings wieder zu denken gibt: Oft wird der Extremfall der vergewaltigten Frau als Hauptargument der Legalisierung der Abtreibung vorgebracht. Wie gering die Anzahl der Fälle solcher Natur in der Frage der Legalisierung der Abtreibung überhaupt aber sind, belegen die offiziellen Zahlen.
„Eine Entwicklung der Abtreibung zu einem Mittel der Familienplanung und einer normalisierten Selbstbestimmungs-Angelegenheit unter Ausblendung von Frauen- und Menschenrechten wäre für Staat, Gesellschaft und Humanität fatal,“ so Lindner.
Berlin ist mit 232 Abtreibungen auf 1000 Geburten die Hochburg der Abtreibung.