Sex-Roboter im Kommen – auch für Pädophile

Der Käufer (sprich der zukünftige „Ehemann“) kann seine Roboter-Frau individuell gestalten und alles auswählen: Aussehen, Alter, Wissensstand. Jede Perversion kann ausgelebt werden.

printscreen: Youtube channel BBC Three

Last updated on August 27th, 2020 at 01:22 am

Bereits vor zehn Jahren veröffentlichten Zeitungen folgenden Artikel:

„Britanny ist eine natürliche Brünette mit blauen Augen und zarter weißer Haut, sie mag pfirsichfarbenen Lippenstift und trägt kaum Make-up. Sie kleidet sich klassisch, kennt sich mit byzantinischer Geschichte aus, ist eine ausgezeichnete Köchin und eine fantastische Geliebte. Sie lässt die wildesten Fantasien eines Mannes wahr werden, sie nörgelt nicht herum, macht keine Szene und sie ist praktisch nicht dazu in der Lage, einen Mann zu betrügen. Welcher Mann würde nicht zustimmen, dass 6.800 Dollar für eine Frau mit derartigen Qualitäten ein Schnäppchen sind!“

Der amerikanische Hersteller von RealDoll-Androiden, der sich seit 1996 rühmt, anatomisch perfekte Puppen zu produzieren, zeigt sich über die Nachricht schockiert, dass in der deutschen Stadt Neumark bei Nürnberg ein Hersteller nun mit der Produktion von Androiden begonnen hat, welche weiche, sich warm anfühlende Haut und kalte Füße haben. Wer sich auskennt, weiß, dass dies Eigenschaften einer echten Frau sind.

„Ihre Haut ist synthetisch, aber unterscheidet sich ansonsten nicht großartig von menschlicher Haut. Sie hat eingebaute Sensoren, die sich auf einen einzigen Mann programmieren lassen, so dass sie mit keinem anderen Mann ins Bett geht, andernfalls würden sich die Sensoren abschalten. Dieses ‚Wesen’ kann laufen, Tee kochen, Goethe zitieren…“

Der Käufer (sprich der zukünftige „Ehemann“) kann seine Roboter-Frau individuell gestalten und alles auswählen: von Augen-, Haar- und Hautfarbe über Körpergröße, Lippenvolumen, Brust- und Hüftumfang bis hin zum Wissen, das in ihren Kopf eingespeist wird. Außerdem ist diese „Frau“ mit unendlicher Geduld ausgestattet, sie hasst ihre Schwiegermutter nicht, sie hat nichts dagegen, dass ihr Mann am Samstagabend mit seinen Kumpels auf Kneipentour geht, Fußball schaut, seine Sachen überall herumliegen lässt, die Füße auf den Tisch legt, rülpst…

„Diese Androiden sind quasi Vorboten einer neuen Weltordnung“, sagt David Levy, der Autor von Love + Sex With Robots: The Evolution of Human-Robot Relations [Titel bisher nur auf Englisch erhältlich]. „Die Evolution der menschlichen Spezies impliziert, dass Menschen zukünftig Sex mit Robotern haben werden! Es wird keine 40 Jahre mehr dauern: Vorzüge und Möglichkeiten der Roboter machen diese zu attraktiven Partnern für den Menschen“.

Der jüdische Ethiker Barak Lurie hat bereits seine tiefe Besorgnis zum Thema bekundet: „Bald werden zu unseren Bekannten auch Menschen – vorwiegend Männer – zählen, die mit Sexrobotern zusammenleben. Da diese Roboter überaus lebensecht wirken, werden Menschen „Beziehungen“ mit Sexrobotern eingehen, deren Schönheit, sexuelle Anziehungskraft und Fügsamkeit den eigenen Wunschvorstellungen entsprechen“. Internetpornografie hat schon jetzt enormen Schaden angerichtet, denn Smartphones führen dazu, dass Männer nicht mehr um Frauen werben. Was steht uns bevor, wenn man bald ganz einfach einen Sex-Roboter kaufen kann? Lurie blickt nicht optimistisch in die Zukunft der Menschheit: „Sex-Roboter werden im Vergleich zur Pornografie viel mehr Schaden verursachen, denn sie vermitteln die Trugvorstellung einer echten Beziehung, die Illusion körperlicher Berührung, Haut auf Haut, was für Männer sehr wichtig ist. Männer werden sich der Illusion hingeben, nicht aus reiner Selbstgenugtuung zu handeln und keine Versager zu sein. Was sie in Wirklichkeit durchaus sind“.

Sex-Roboter kann man nicht vergewaltigen oder sexuell belästigen – daher werden Männer kein Interesse mehr an Frauen haben, die Ansprüche stellen oder dauernd nörgeln.

Der BBC-Moderator James Young berichtet über moderne Technologien. Persönlich schätzt er diese sehr, da er Gliedmaßen, die er infolge eines Zugunglücks verloren hatte, dank der Robotik ersetzen konnte. In seinem Dokumentarfilm „The Future of Sex? Sex Robots and Us“ zeigt er jedoch auf, dass diese Art von Roboter womöglich die dunkle Seite der Künstlichen Intelligenz (KI) ist. Wenn die Beziehung zu einem Roboter mit der Beziehung zu einer Frau gleichgesetzt wird, haben wir einen gefährlichen Punkt erreicht.

Noel Sharkey, Informatiker und emeritierter Professor für Robotik und Künstliche Intelligenz an der Universität Sheffield sowie Mitbegründer und Ko-Direktor der Foundation for Responsible Robotics, macht deutlich, dass die Herstellung von Sex-Robotern schwerwiegende Folgen haben wird: „Da Roboter immer verfügbar sind, führt dies zu einer Einstellung von allzu einfachem Sex. Obwohl ich KI liebe, kämpfe ich für die Aufrechterhaltung einer menschlichen Kultur, für all das, was für uns von Bedeutung ist. Wir erschaffen all diese Maschinen, weil wir es können, jedoch denken wir nicht ausreichend darüber nach, welche Auswirkungen sie auf unsere Gesellschaft haben und inwiefern sie die gesamte Menschheit verändern können, indem sie unserem Leben Sinn nehmen und uns in Zombies verwandeln. Solche Gedanken bereiten mir schlaflose Nächte“, so Sharkey.

Einst waren die Japaner in der Produktion von Sex-Puppen führend, doch kürzlich ist ein spanisches Unternehmen noch einen Schritt weitergegangen. Puppen sind jetzt mit künstlicher Intelligenz ausgestattet, sie können sprechen und dank Sensoren auf verschiedene Reize in den „E-Zonen“ (erogenen Zonen) reagieren, sie sammeln Daten während des Geschlechtsverkehrs und passen ihr Verhalten dem „Partner“ an. Eine solche Puppe kostet etwa 20.000 Dollar. Aufgrund der Beschaffenheit ihrer Haut, der Gestaltung ihrer Gesichter und ihrer menschlichen Stimme werden sie als „hyperrealistische“ Puppen bezeichnet.

Einige Bordelle in Barcelona folgen dem Trend bereits und bieten ihren Kunden die Wahl zwischen echten Frauen und Robotern.

Bei einem Besuch einer Sex-Roboter-Fabrik in Japan sah Young Modelle, die kindlichen, sexuell unreifen Mädchen glichen. Angesichts des Gräuels einer uns bevorstehenden Zukunft brach er in Tränen aus.

Es gibt Menschen, die eine solche Zukunft bekämpfen, beispielsweise der republikanische US-Kongressabgeordnete Dan Donovan, der sich für ein Verbot von pädophilen Sex-Robotern einsetzt: „Hat ein Pädophiler keine Lust mehr, an einer Puppe zu üben, ist es für ihn nur ein winziger Schritt zum Kindesmissbrauch. Das ist keine wilde Spekulation. Psychologen und Wissenschaftler sind der Meinung, dass derartige Puppen pädophiles Verhalten bestärken, normalisieren und ermutigen und somit potentiell immer mehr Kinder der Gefahr aussetzen, Opfer sexuellen Missbrauchs zu werden“.

Die „Freiheitsbefürworter“ protestieren bereits und behaupten, Sex mit jungen Robotern werde zu einem Rückgang von Kindesmissbrauch beitragen. Laut Prof. Sharkey entspricht dies nicht der Wahrheit, da eine solche Verhaltensweise einen schädlichen Einfluss auf unsere Gesellschaft haben wird und dazu verleiten wird, Angriffe auf Kinder als normal anzusehen. Es wird möglich sein, anhand eines Kinderfotos eine Roboternachbildung anzufertigen. Professor Sharkey ist der Ansicht, dass internationale Gesetze notwendig sind, um genau das zu verhindern.

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