Last updated on März 1st, 2021 at 03:57 am
Prof. Dr. med. Paul Cullen, außerplanmäßiger Professor an der Westfälischen Wilhelms-Universität zu Münster und Vorsitzender des Vereins Ärzte für das Leben, soll seine Professur entzogen werden. Das fordern der Münsteraner Allgemeine Studierendenausschuss (AStA) zusammen mit einer Gruppe „kritischer Mediziner*innen“ (sic!) in einer am 19. Januar veröffentlichten Erklärung.
Grund der Erregung sind nicht Mängel in der Lehre des Professors, der Vorlesungen in klinischer Chemie hält, sondern die Unterstellung „unwissenschaftlicher, antifeministischer und antisemitischer“ Äußerungen in Bezug auf die Abtreibungsfrage und dem Medizin-wissenschaftlichen Umgang mit dem Corona-Virus.
Cullen gab nun einen offenen Brief heraus, in dem er zu den Vorwürfen der beiden Gruppen Stellung nimmt:
„Für die, die mich nicht aus der Vorlesung kennen sei erwähnt, dass ich als Facharzt für Labormedizin über mein Spezialgebiet Diabetes und Fettstoffwechselstörungen doziere. Diese Themen sind gefährlich für die betroffenen Patienten, ganz sicher aber nicht für einen jungen Studierenden, der sich darauf vorbereitet, diesen Patienten zu helfen.”
Weiter heißt es: „Die Beschwerdeführer wollen Sie präventiv vor Aussagen beschützen, die niemals Thema im Hörsaal waren, indem sie fordern, mir meine außerordentliche Professur zu entziehen. Dagegen wehre ich mich auf das Schärfste.“
In der Studentenschaft organisiert sich jetzt auch Unterstützung für Prof. Cullen. So wurde ein Statement für freie Meinungsäußerung und kulturelle Diversität an der WWU als Petition veröffentlicht. Die den Professor unterstützenden Studenten teilen darin seine Kritik an den Vorwürfen und sprechen sich für eine freie Wissenschaft aus, die Meinungsvielfalt und Dissens umfasst: „Billige Vorverurteilungen oder gar mediale Hetzjagden wären das Letzte, das dem zuträglich ist.“
Der offene Brief von Prof. Cullen an die Studentenschaft der Universität Münster ist im Petitionstext in Gänze zu lesen.