Wir leben in einer Zeit, in der Unfruchtbarkeit zu einem Massenphänomen geworden ist. Gleichzeitig nimmt der Einfluss biomedizinischer Technologien bei der Entstehung menschlichen Lebens zu, was zur Beeinträchtigung der geistigen und körperlichen Gesundheit der Menschen führt sowie zur Schädigung der traditionellen Familienbeziehungen, die das Fundament jeder Gesellschaft bilden. Die Ideologie der sogenannten „reproduktiven Rechte“ vermarktet menschliches Leben als eine Art Produkt, das man sich – wie in einem Supermarkt – aussuchen kann. Das Thema ist auch in Serbien aktuell, wo spezielle Formen „reproduktiver Hilfe“ angeboten werden.
Heiratet ein junges Paar in der Kirche, wird bei der Trauung für gesegneten Nachwuchs gebetet. Entsprechend klar heißt es in den „Grundlagen der Sozialdoktrin der Russisch-Orthodoxen Kirche“, dass Ehepartner, die keine Kinder bekommen können, dies als besondere Berufung annehmen und in gegenseitigem Einverständnis ein Kind adoptieren sollen.
Auch die russische Kirche weist darauf hin: „Mit Gametenspenden verbundene Eingriffe verletzen die Integrität der Persönlichkeit und die Exklusivität der ehelichen Beziehungen aufgrund der Beteiligung durch Dritte“. Darüber hinaus unterstützen derartige Praktiken die verantwortungslose Elternschaft, da der anonyme Spender unmissverständlich von jeglicher Verpflichtung gegenüber der durch die Spende entstandenen „Leibesfrucht“ entbunden wird. Die Verwendung von Spendermaterial untergräbt die Grundlagen familiärer Beziehungen, denn damit geht einher, dass das Kind neben „sozialen“ Eltern auch sogenannte „biologische“ Eltern hat. Die „Leihmutterschaft“, d.h. das Einpflanzen einer befruchteten Eizelle in eine Frau, die das Kind nach der Geburt an die „Auftraggeber“ zurückgibt, ist unnatürlich und moralisch falsch, selbst wenn sie auf nichtkommerzieller Basis erfolgt. Diese Methode bedingt die Zerstörung der starken emotionalen und spirituellen Bindung, die während der Schwangerschaft zwischen Kind und Mutter entsteht. Eine „Leihmutterschaft“ traumatisiert sowohl die Frau, die das Kind austrägt, denn ihre Muttergefühle werden verletzt, als auch das Kind, das später möglicherweise eine Selbstbewusstseinskrise erleidet. Aus orthodoxer Sicht sind verschiedene Formen der sogenannten In-vitro-Fertilisation, bei der „überzählige“ Embryonen erzeugt, konserviert und absichtlich zerstört werden, unzulässig. Die Kirche verurteilt jede Form von Abtreibung, denn die moralische Bewertung der Abtreibung beruht auf dem Verständnis, dass bereits Embryonen Menschenwürde besitzen.
Durch die Befruchtung unverheirateter Frauen mit Spenderzellen und durch die Verwirklichung der „reproduktiven Rechte“ von unverheirateten Männern sowie von Menschen mit „nicht normgerechter sexueller Orientierung“, wird das zukünftige Kind seines Rechts beraubt, sowohl einen Vater als auch eine Mutter zu haben. Der Gebrauch von Reproduktionstechniken außerhalb der gesegneten Familie ist eine Auflehnung gegen die gottgegebene Ordnung im Namen der sogenannten „Menschenrechte“.