Krankenkassenfinanzierte Sterilisierung bald salonfähig?

„Gewollte Kinderlosigkeit ist Tabuthema“: Öffentlicher Rundfunk fördert Appell finanzierter Sterilisation auf Wunsch.

Screenshot/YouTube/Keine Kinder so what?!

Screenshot/YouTube/Keine Kinder so what?!

Last updated on Mai 1st, 2020 at 08:46 am

„Manche Frauen haben einfach keinen Bock auf Kinder. So what? Das nennt sich selbstbestimmt!“ Mit diesem Slogan beginnt ein haarsträubendes Video des Netzwerks „funk“ von ARD und ZDF dessen Meinungsmacher für Sterilisierung auf Wunsch plädieren. Am besten finanziert durch die Krankenkasse.

„Was ich nicht mehr hören kann: Frauen die keine Kinder wollen sind keine normalen Frauen.“ Spricht die überzeugte junge Dame im Video direkt an den Zuschauer.

„Ja, was wäre denn wenn Du ungewollt schwanger werden würdest? Meine Antwort war, wie immer: ich würde sofort abtreiben, Und deswegen habe ich mich auch vor über einem halben Jahr sterilisieren lassen,“ erklärt eine der interviewten Frauen.

Sterilisation auf Wunsch und am besten finanziert durch die Krankenkasse: das ist der Tenor des Videos, der alle „Gegenargumente“ – abgelesen von den Interviewten – abzuschmettern sucht:

„Ja, was ist, wenn ich es irgendwann bereue? Das ist meine Reue, mit der muss ich allein klarkommen. Ich muss damit leben, und sonst kein anderer sonst.“

Das Netzwerk „funk“ wird von Zwangs-Rundfunkbeiträgen finanziert. Nach Eigenangaben hat das Netzwerk ein jährliches Budget von etwa 45 Millionen Euro, ein Drittel kommen vom ZDF und zwei Drittel von der ARD.

Das kolportierte Image ist klar: junge, starke, selbstbewusste Frauen, die ihresgleichen Mut zureden und sich über die „Missstände“ der Gesellschaft eschauffieren. Das Video scheint vornehmlich Reaktion auf die „hohen“ Sterilisierungs-Kosten und auf den Antrag von Gesundheitsminister Jens Spahn zu sein, Beiträge von Kinderlosen zu erhöhen.

„Die Kosten einer Sterilisation bei einer Frau kostet ca. 600-1000€. Die Kosten übernimmt die Krankenkasse nur, wenn es strenge medizinische Indikationen für den Eingriff gibt. […] Ich selbst hatte für mich die Entscheidung getroffen, mich selbst sterilisieren zu lassen, weil es finanziell irgendwie passt. […] Ideal wäre es natürlich, wenn Verhütung komplett von der Krankenkasse übernommen wird,“ wird im Video gepredigt.

„Jens Spahn kann sich vorstellen, die Pflegeversicherung für kinderlose Menschen zu erhöhen. Das ist die absolute Frechheit!“

Spricht dieses Video die „unterdrückten“ Nöte des Großteils der Bevölkerung aus? Müssen alle Bürger zur Kasse gebeten werden, um einigen die „Selbstbestimmung“ zu finanzieren? Die negativen Kommentare auf YouTube deuten auf das Gegenteil hin. Die nur 178 Likes werden durch fast 1000 Dislikes übertrumpft, fast alle Kommentare kritisieren den Inhalt des Videos.

Dennoch schreckten die öffentlich rechtlichen Sender nicht von derlei familienfeindlicher Propaganda zurück – finanziert durch den braven Steuerzahler.

Als süffisanter Schlusssatz wird posaunt: „Gewollte Kinderlosigkeit bei Frauen ist eines der letzten großen Tabus“. Ist es das wirklich? Sind es kinderlose Frauen, die im Laden oder auf der Straße schief angesehen werden – oder sind es sind es Familien mit drei, vier, oder fünf Kindern? Die Realitätsfremde der „Vorbilddamen“ im Video ist erschreckend.

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