Last updated on Januar 4th, 2023 at 10:34 am
Der Advent markiert die Zeit der Vorbereitung auf Weihnachten. Da werden Familienzusammenkünfte geplant, Plätzchen gebacken, Geschenke eingekauft und liebevoll verpackt, Tannenbäume geschlagen und geschmückt.
Doch die Adventszeit soll nicht nur eine Zeit der äußerlichen Vorbereitung sein. Viel mehr fordert sie uns auf, unser Herz zu bereiten, damit Jesus Christus auch in uns ankommen und in geistiger Weise in uns geboren werden kann.
Eine der vielen Möglichkeiten, das eigene Herz für die Menschwerdung Christi zu bereiten, besteht in der ausführlichen Betrachtung der Weihnachtsgeschichte. Wer sich mit dem still-Sitzen und der Betrachtung schwer tut, dem sei ein Besuch von Bachs Weihnachtsoratorium ans Herz gelegt. Das Weihnachtsoratorium erzählt die Weihnachtsgeschichte wunderbar vertont in einer Mischung aus Chorstücken, Rezitativen, Arien und Chorälen. Es gilt als das populärste aller geistlichen Vokalwerke Bachs und zählt zu seinen berühmtesten geistlichen Kompositionen.
Aufgrund seiner Gesamtlänge von zweieinhalb Stunden werden die sechs Teile des Oratoriums in der Regel nur zu je drei Teilen aufgeführt. Dieser Weihnachtsimpuls übertrifft diese bewährte Tradition noch und möchte nur mit einigen kurzen Ausführungen zum ersten Teil Lust auf das Gesamtwerk machen.
Die erste Kantate stellt die Geburt Christi dar und eröffnet mit dem Chor, der den Zuhörer zum Lobpreis auffordert: „Jauchzet, frohlocket! auf preiset die Tage / Rühmet was heute der Höchste getan!“ Gott selbst ist in seiner Menschwerdung demütig Teil seiner Schöpfung geworden und gekommen, den Menschen zu erlösen. Gottes einzigartige Offenbarung wird zum Grund furchtloser Freude: „Lasset das Zagen, verbannet die Klage“. Was soll den Menschen jetzt noch Trennen können von der Liebe Christi?
„Bereite dich, Zion, mit zärtlichen Trieben, / Den Schönsten, den Liebsten bald bei dir zu sehn!“ heißt es in der folgenden Alt-Arie, die auf das Sehnen und die adventliche Vorbereitung der Christen verweist. Und in der Arie gegen Ende des ersten Teils besingt der Bass die Demut des Schöpfers, der nicht in den Palästen seiner Geschöpfe, sondern in der menschlichen Armut zur Welt kommen wollte:
„Großer Gott, o starker König,
Liebster Heiland, o wie wenig
Achtest du der Erden Pracht!
Der die ganze Welt erhält,
Ihre Pracht und Zier erschaffen,
Muss in harten Krippen schlafen.“
Die Antwort des Menschen auf diese liebevolle Selbsterniedrigung Gottes, ausgedrückt durch den Chor, ist der Wunsch, die Geburt Jesu in der Krippe nie zu vergessen. Vielmehr soll Jesus sein Bett im eigenen Herzen finden und es nie mehr verlassen:
„Ach mein herzliebes Jesulein,
Mach dir ein sanftes Bettelein,
Zu ruhn in meines Herzens Schrein,
Dass ich nimmer vergesse dein.“
Öffnen auch wir dieses Jahr unser Herz wieder neu für die Geburt Christi, der nicht als unnahbarer Herrscher zu uns gekommen ist, sondern als demütiger Diener in die Einfachheit des menschlichen Lebens. Und so wie eine ärmliche Krippe durch Gott geheiligt wurde, so kann auch unsere menschliche Armut geheiligt werden, wenn Weihnachten nicht nur ein Tag im Jahr bleibt, sondern unser Herz zur andauernden Wohnung Gottes wird.
IFamNews wünscht Ihnen, Ihrer Familie und Ihren Freunden von Herzen ein friedliches und besinnliches Weihnachtsfest.