Houellebecq bekennt sich zur Kultur des Lebens

Der Franzose schaltet sich mit einem Essay im Figaro in die französische Sterbehilfe-Debatte ein: die derzeit wachsende Kultur der Euthanasie verdiene keinen Respekt.

Der zeitgenössische französische Schriftsteller Michel Houellebecq hat sich in einem Essay im französischen Figaro zum Schutz des menschlichen Lebens bekannt.

In dem Aufsatz mit dem Titel Une civilisation qui légalise l’euthanasie perd tout droit au respect (Eine Zivilisation, die Euthanasie legalisiert, verliert jedes Recht auf Respekt), arbeitet Houellebecq sich an den gängigen Argumenten für die Sterbehilfe ab, deren Freigabe derzeit auch in Frankreich öffentlich debattiert wird. Dabei demaskiert er den vermeintlichen Humanismus der Sterbehilfe-Befürworter Frankreichs als Interesse des Staates an der Senkung der Betreuungskosten von Senioren.

Die Legalisierung der Sterbehilfe ist für Houellebecq ein weiterer Aspekt des Niedergangs der westlichen Kultur. Die Opposition durch Ärzte, die den Bruch des Hippokratischen Eids nicht hinnehmen möchte, betrachtet der Schriftsteller als letzte Rückzugsgefechte. Kulturen, die die Euthanasie nicht länger sanktionieren, sind für den Franzosen endgültig gescheitert und verdienen ihren Untergang:

„Wenn es mit einem Land – einer Gesellschaft, einer Zivilisation – so weit ist, dass es die Euthanasie legalisiert, verliert es in meinen Augen jegliches Anrecht auf Respekt. Es wird daher nicht nur legitim, sondern sogar wünschenswert, es zu vernichten, damit etwas anderes – ein anderes Land, eine andere Gesellschaft, eine andere Zivilisation – die Möglichkeit hat, an ihre Stelle zu treten.“

Es ist nicht das erste Mal, dass Houellebecq in seinen Veröffentlichungen konservative Töne anschlägt: nach seinem Roman Unterwerfung (2015), der den Niedergang des Westens durch eine islamische Übernahme deutet, hatte er auch bei der Verleihung des Oswald-Spengler-Preises 2018 die abendländische Geschichte und Idee gelobt.

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