Führende europäische Bischöfe und Lebensschutzorganisationen kritisieren die Annahme des Matić-Berichts durch das EU-Parlament als Angriff auf den Schutz des menschlichen Lebens und die freiheitlich-demokratische Grundordnung der Europäischen Union.
Der Matić-Bericht („Bericht über die Lage im Hinblick auf die sexuelle und reproduktive Gesundheit und die damit verbundenen Rechte in der EU im Zusammenhang mit der Gesundheit von Frauen“) fordert, Abtreibungen EU-weit zu einem Recht zu erklären und fordert die Mitgliedsstaaten dazu auf, alle rechtlichen Abtreibungsverbote aufzuheben. Auch die Gewissensfreiheit der Ärzte und des ärztlichen Personals soll abgeschafft werden, so dass dieses verpflichtet wird, an Abtreibungen mitzuwirken.
Harsch kritisiert wurde die EU-Resolution jetzt vom polnischen Erzbischof Stanisław Gądecki:
„Die Kultur des Lebens, über die die Gründerväter der EU nachgedacht haben, verwandelt sich in eine Kultur des Todes und der Ausgrenzung, und die Ideologie hat Vorrang vor der Vernunft“, twitterte der Erzbischof. „Nach der Entscheidung des Europäischen Parlaments, die die Möglichkeit der Tötung ungeborener Kinder fordert, drücke ich meine tiefe Trauer aus.“
Auch sein österreichischer Mitbruder, der Vorsitzende der Österreichischen Bischofskonferenz Erzbischof Franz Lackner, wandte sich gegen den EU-Entschluss:
„Abtreibung als Gesundheitsmaßnahme und als Menschenrecht einzustufen, entwürdigt das ungeborene Kind und ist ethisch unhaltbar“, so der Erzbischof. „Es ist höchst bedauerlich, wenn europäische Institutionen hier einen Weg gehen, von dem wir überzeugt sind, dass er falsch ist.“ Es sei „höchst besorgniserregend, dass in einer solch sensiblen Frage, die in die Kompetenz und Verantwortung der Mitgliedsstaaten fällt, ein derartiges politisches Signal vom Europaparlament ausgeht. (…) “Europa braucht ein klares Ja zum Leben, ein Ja zur werdenden Mutter und ein Ja zum ungeborenen Kind, damit es Zukunft hat.“
Die Initiative Christdemokraten für das Leben e. V. (CDL) kritisierte die Annahme des Berichts in einer Stellungnahme als ein „fatales Signal gegen den Schutz des Lebens und ein Angriff auf die freiheitlich-demokratische Grundordnung der EU. Der Geist der christlichen Gründerväter der Europäischen Union wird durch diese Entscheidung in das absolute Gegenteil verkehrt, was sicher bei vielen Unionsbürgern zu einer weiteren inneren Abkehr von Europa führen wird. Tatsächlich läutet das heute Abstimmungsergebnis die dunkle Stunde Europas ein, in der das Töten zum Recht erklärt und das uneingeschränkte Recht auf Leben faktisch abgeschafft wurde, das in allen internationalen Verträgen und vielen Verfassungen explizit festgehalten ist.“
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