Ethik-Rat der Bundesregierung zur Abtreibung: Keine Kirchenvertreter erwünscht – evangelische Kirche zeigt sich enttäuscht

Die Stimme der Kirchen in Deutschland wird zunehmend an den Rand gedrängt: neuer Ethik-Rat kommt ohne religiöse Ethiker aus.

Die Bundesregierung hat eine Expertenkommission mit 18 Mitgliedern aus den Bereichen Ethik, Medizin und Recht eingesetzt, um eine mögliche Regelung der Abtreibung außerhalb des Strafrechts zu prüfen. Die Kommission wird zeitnah ihre Arbeit aufnehmen und wird von 15 Frauen geleitet, darunter Christiane Woopen, die frühere Vorsitzende des Deutschen Ethikrats, wie das Sonntagblatt berichtet.

Während der Koalitionsverhandlungen hatten SPD, Grüne und FDP keine Entscheidung über die Streichung des umstrittenen „Abtreibungs-Paragrafen“ aus dem Strafgesetzbuch getroffen. Stattdessen wurde eine Kommission zur reproduktiven Selbstbestimmung und Fortpflanzungsmedizin eingesetzt, die sich mit der Regulierung von Abtreibungen außerhalb des Strafgesetzbuches und der Legalisierung von Eizellspenden und Leihmutterschaften befassen soll.

Es gibt keine Kirchenvertreter in der Kommission. Das Ziel soll es sein, zu einem gesellschaftlich respektierten Konsens zu kommen, da das Thema „emotional beladen“ sei. Die Kommission wird sich auch mit Möglichkeiten zur Legalisierung von Eizellspenden und Leihmutterschaften befassen.

Die evangelische Kirche zeigt sich enttäuscht darüber, dass keine kirchliche Expertise in der Kommission vertreten ist. „Wir hätten uns gefreut, wenn kirchliche Expertise in der Kommission vertreten wäre“, sagte die Bevollmächtigte der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) gegenüber Regierung und Bundestag, Anne Gidion, dem epd. Man sei auch weiterhin jederzeit bereit, Expertise auf andere Weise in die Arbeit der Kommission einzubringen.

Die mobile Version verlassen