Digitalisierung: Viele Menschen fühlen sich durch digitale Mediennutzung überfordert und gestresst

Eine im Juli 2022 veröffentlichte repräsentative Umfrage hat „alarmierende Symptome eines psychischen Unwohlseins“ durch die Mediennutzung festgestellt. Die Studie „Digitale Resilienz in der Mediennutzung“ wurde von der Universität Bremen und dem VOCER Institut für Digitale Resilienz durchgeführt.

Für VOCER befragte das Meinungsforschungsinstitut Forsa knapp 1.000 Bundesbürger zu 30 Aspekten ihrer digitalen Mediennutzungsgewohnheiten. Ergänzt wurde die Befragung durch 60 längere Interviews, in denen die individuelle Belastung und ihr Umfang erfragt wurden.

Die Studie ergab, dass die Mehrheit der Deutschen das Online-Sein derzeit als Belastung erlebe. „Es ist beunruhigend zu wissen, wie viele Menschen in Deutschland sich derzeit von digitalen Medien abwenden, weil sie angesichts des permanenten Nachrichtenstroms überfordert oder erschöpft sind“, so Dr. Stephan Weichert, Medienwissenschaftler am VOCER Institut. „Die kurz aufeinander folgenden Krisen haben nunmehr dazu geführt, dass sich viele Menschen aufgrund ihres digitalen Medienkonsums ausgebrannt fühlen und diesen aus Selbstschutz zum Teil massiv einschränken.“

Einige Menschen schränken ihren Medienkonsum drastisch ein

Ursachen für den „digitalen News-Burnout“ sehen die Forscher im rückläufigen Vertrauen in die digitalen Medien, die eigene Hilflosigkeit gegenüber dem Krisengeschehen und die allgemeine starke Präsenz digitaler Medien im Alltag der Menschen. „Gerade Netzwerke wie Facebook, Instagram, Twitter, TikTok und weitere Angebote sorgen für digitale Abhängigkeiten und können Suchtverhalten hervorrufen“, sagt Weichert. Bei der Nutzung von Online-Medien zeigen sich zwei Bewegungen. Zum einen suchen viele Menschen diese auf, um sich zu informieren und auszutauschen. Zum anderen meiden viele Deutsche digitale Nachrichtenseiten, weil sie diese zunehmend belasten.

Der erlebte Stress durch die digitale Nutzung habe aber auch Auswirkung auf die Qualität öffentlicher Diskurse, dem entsprechend zu begegnen sei: „Wir sollten die Risiken der digitalen Überlastung für unsere Demokratie erkennen und entsprechende Grundlagen schaffen, damit unsere Gesellschaft resilienter werden kann“, so Weichert und Studienleiter Dr. Kramp von der Universität Bremen. Konsequenz der Studie müsse es sein, effektive Strategien zu entwickeln, um die negativen Effekte der digitalen Mediennutzung abzuschwächen und die gesellschaftliche Teilhabe zu verbessern.

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