Britische Genderklinik nach unabhängiger Untersuchung in Kritik, keine Empfehlung von Hormonbehandlungen

Ärzte fühlen sich unter Druck gesetzt, transaffirmative Therapieansätze bedenkenlos anzuwenden. Eine Empfehlung von Hormonbehandlungen kann aufgrund fehlender Daten derzeit nicht ausgesprochen werden.

Die Leiterin der Cass-Untersuchung, die Pädiaterin Dr. Hilary Cass.

Die zentrale britische Genderklinik Tavistock ist im Zuge einer unabhängigen Untersuchung ihrer Transgendertherapien in die Kritik geraten. So kam der Zwischenbericht der Cass-Untersuchung zu dem Ergebnis, dass das derzeitige Modell mit nur einem spezialisierten Anbieter „langfristig keine sichere oder praktikable Option ist“. Zum einen kann die Vielzahl der bei der Klinik vorstellig werdenden Hilfesuchenden nicht bewältigt werden, zum anderen bestehen Bedenken hinsichtlich einer fehlenden Überprüfung der Therapien durch Fachkollegen (peer-review).

Ein Baustein der affirmativen Transgendertherapie, welche das Leben in der subjektiv empfundenen gegengeschlechtlichen Identität unterstützt, ist der Einsatz von gegengeschlechtlichen Hormonen, die auch von der Tavistock-Klinik eingesetzt werden. Vor der Pubertät eingesetzt verhindert diese Hormongabe die gewöhnliche jugendliche Sexualentwicklung.

Doch gerade zu der nachhaltigen Effektivität und Sicherheit der Hormongaben können derzeit keine Angaben gemacht werden, stellt der Bericht fest:

„Zum jetzigen Zeitpunkt kann der Review aufgrund der lückenhaften Evidenzbasis keine Empfehlungen für den Einsatz von Hormonbehandlungen geben. Die Empfehlungen werden mit dem Fortschreiten unseres Forschungsprogramms entwickelt.“

Bereits im letzten Jahr war im Zuge der Cass-Untersuchung erstmalig festgestellt worden, dass Studienergebnisse, welche die Wirksamkeit und Sicherheit von Pubertätsblockern und gegengeschlechtlichen Hormonen behaupten, „nicht verlässlich“ sind. Die Ergebnisse seien von „sehr geringer Sicherheit“ und könnten zudem einem Interessenkonflikt zugunsten der Vergabe dieser Präparate unterliegen (IFamNews hatte berichtet).

Der Zwischenbericht stellt weiter fest, dass der affirmative Therapieansatz dem therapeutischen Standard-Vorgehen anderer klinischer Felder widerspricht:

„Das Personal der primären und sekundären Gesundheitsversorgung hat uns mitgeteilt, dass es sich unter Druck gesetzt fühlt, eine unhinterfragte affirmative Behandlung durchzuführen, und dass dies im Widerspruch zu dem Standardprozess der klinischen Bewertung und Diagnose steht, für den es für alle anderen klinischen Fälle ausgebildet wurde.“

Die Untersuchung wird geleitet von der Pädiaterin und ehemaligen Präsidentin des Royal College of Paediatrics and Child Health, Dr. Hilary Cass, und wurde vom britischen Gesundheitsdienstleister NHS (National Health Service) beauftragt.

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