Biden bekennt sich zu „Recht“ auf Abtreibung, scharfe Verurteilung durch US-Bischöfe

„Kein Katholik kann guten Gewissens die Abtreibung befürworten. Unser Land ist getränkt mit dem Blut Unschuldiger und das muss aufhören“, bekräftigte der Erzbischof von San Francisco.

Foto: Gage Skidmore.

Anlässlich des 48. Jahrestages des Urteils Roe v. Wade und nur zwei Tage nach seiner Amtseinführung legte der US-Präsident Joe Biden (US-Demokraten) öffentlich das Versprechen ab, das „Recht“ auf straffreie Abtreibung gesetzlich festzuschreiben. Biden ist nach eigener Aussage praktizierender Katholik. Die katholische Kirche verurteilt Abtreibung als Verstoß gegen das fünfte Gebot („Du sollst nicht töten.“).

„In den letzten vier Jahren wurde die reproduktive Gesundheit, einschließlich des Rechts zu wählen, unerbittlich und extrem angegriffen. Wir sind zutiefst verpflichtet, dafür zu sorgen, dass jeder Zugang zur Versorgung hat – einschließlich der reproduktiven Gesundheitsversorgung (…),“ lautete eine Erklärung der Pressestelle des Weißen Hauses.

„Die Biden-Harris-Regierung hat sich verpflichtet, Roe v. Wade zu kodifizieren und Richter zu ernennen, die grundlegende Präzedenzfälle wie Roe respektieren.“

Der ehemalige US-Präsident Trump hatte den Jahrestag von Roe v. Wade noch vor wenigen Tagen zum nationalen Gedenktag für den Lebensschutz erklärt und während seiner vierjährigen Amtszeit Abtreibungen nach seinen Möglichkeiten eingeschränkt.

Scharf reagierten indes die Bischöfe der Vereinigten Staaten auf das Bekenntnis des „katholischen“ Präsidenten zur Abtreibung. So erklärte der Vorsitzende der US-amerikanischen Bischofskonferenz, Hochwürden José H. Gomez, Erzbischof von Los Angeles, Biden stelle sich mit seinen Politikzielen gegen die erklärte und überlieferte Lehre der Katholischen Kirche:

„Ich muss darauf hinweisen, dass unser neuer Präsident versprochen hat, bestimmte Politiken zu verfolgen, die moralische Übel vorantreiben und das menschliche Leben und die menschliche Würde bedrohen würden, vor allem in den Bereichen Abtreibung, Verhütung, Ehe und Geschlecht. (…) Abtreibung ist ein direkter Angriff auf das Leben, der auch die Frau verwundet und die Familie untergräbt. Sie ist nicht nur eine private Angelegenheit, sondern wirft beunruhigende und grundlegende Fragen der Brüderlichkeit, der Solidarität und der Einbeziehung in die menschliche Gemeinschaft auf.“

Auch die „katholische“ US-Demokratin Nancy Pelosi, Sprecherin des Unterhauses, wurde von ihrem Erzbischof scharf gerügt, nachdem diese Pro-Lifer beschuldigt hatte, durch das Wählen von Donald Trump die Demokratie verraten zu haben.

So erklärte Salvatore Cordileone, Erzbischof von Los Angeles:

„Nancy Pelosi spricht nicht für die katholische Kirche,“ sondern nur als „eine hochrangige wichtige Regierungschefin, und als Privatperson.“ Weiter stellte er fest, dass Pelosi „in direktem Widerspruch zu einem grundlegenden Menschenrecht spricht, das die katholische Lehre seit 2.000 Jahren konsequent verfochten hat.“

Das 1973 ergangene und umstrittene Grundsatzurteil Roe v. Wade erlaubt die straffreie Abtreibung im ersten Schwangerschaftstrimester und ist immer wieder Thema des US-amerikanischen Kulturkampfs.

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