Beratung statt Euthanasie: Palliativmediziner fordern bessere Suizidprävention

„Suizidassistenz“ müsse „absolute Ausnahme“ bleiben, mahnt die Deutsche Gesellschaft für Palliativmedizin. Ärzte dürften nicht zur Euthanasie verpflichtet werden.

Last updated on März 9th, 2021 at 06:57 am

Die Deutsche Gesellschaft für Palliativmedizin (DGP) fordert in einem Ende Februar veröffentlichten Eckpunktepapier eine bessere Suizidprävention in Deutschland.

„Suizidprävention muss Normalität werden, Suizidassistenz hingegen absolute Ausnahme bleiben!“, so Bernd Oliver Maier, Vizepräsident der DGP, in dem veröffentlichten Schreiben. Menschen, die einen Suizid in Erwägung ziehen, seien meistens in einer Notlage.

Diese Menschen benötigten einen Schutzraum und Angebote ergebnisoffener Beratung, in denen man gemeinsam die Gründe für den Suizidwunsch herausarbeiten könne. Bei schwerstkranken Menschen könne man durch Linderung des Leidens, spirituelle sowie psychologische Begleitung der Patienten Sterbewünschen häufig wirksam begegnen.

Das Eckpunktpapier fordert weiter, „zwingend“ alternative Wege zur ärztlichen Verordnung von zum Tode führenden Substanzen zu schaffen, beispielsweise die Abgabe durch eine Behörde. Die Ausübung eines Grundrechts (auf selbstbestimmtes Sterben, sic!) dürfe nicht an eine ärztliche Beteiligung gebunden sein. Für den vorsätzlichen oder versehentlichen Fehlgebrauch müsse ein Sicherungssystem eingerichtet werden.

Die DGP unterstützt die Position der Bundesärztekammer zur ärztlichen Sterbebegleitung: „Ärztinnen und Ärzte haben Sterbenden unter Wahrung ihrer Würde und unter Achtung ihres Willens beizustehen.“ Die DGP sieht außerdem die Beihilfe zum Suizid nicht als Aufgabe der Hospiz- und Palliativversorgung und ist der Überzeugung, dass von einer Normalisierung der organisierten Beihilfe zur Selbsttötung eine besondere Gefahr der Beeinflussung insbesondere kranker, schwacher und abhängiger Menschen ausgeht.

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