Abtreibungs-Fürsprecherin bei der UN: über Qualifikation gelogen, trotzdem hohen Posten belegt

UN-Spitzenmitarbeiterin Kate Gilmore entgeht trotz Abschlussschwindel rechtlichen Konsequenzen. Stattdessen wechselt sie zum Bevölkerungskontrollgiganten IPPF.

Kate Gilmore / ©UN Geneva. Some rights reserved.

Last updated on Juni 10th, 2020 at 02:42 am

Die UN entließ Kate Gilmore, Menschenrechts-Aktivistin und Abtreibungsbefürworterin, stillschweigend, nachdem ihre Qualifikationen als gefälscht demaskiert wurden.

Gilmore diente von 2015 bis 2019 als Stellvertretende Hohe Kommissarin der Vereinten Nationen für Menschenrechte und erhielt in ihrer gesamten Amtszeit über 2 Mio. Dollar Gehaltszahlungen.

Um ihre Stellung in der UN zu erreichen, fälschte Gilmore ihre Qualifikation. Sie gab an, einen Postgraduierten-Studiengang absolviert zu haben. Nachforschungen von Inner City Press zeigten die erlogenen Abschlüsse auf einem Resümee der UN Webseite an, demzufolge sie ein Bachelorabschluss der Künste von der University of New England und ein Postgraduierten-Abschluss in Sozialarbeit und Stadtentwicklung von der University of Melbourne und RMIT. Hier der Tweet.

Twitter der Screenshots von Gilmores UN-Resümee.

Nachdem Journalisten Druck auf ihre UN-Büro und den UN-Generalsekretär António Guterres ausgeübt hatten, wurde der Online-Eintrag geändert und besagt nun: „Frau Gilmore hat ein Bachelor der Künste von der University of New England und ein Bachelor in Sozialarbeit der University of Melbourne. Sie setzte ihre Studien mit Studien in Sozialarbeit und Stadtentwicklung in Australien fort.“

Die Universität von Melbourne bietet keine Postgraduierten-Abschlüsse an und wurde wie RMIT einfach aus ihrem Lebenslauf gestrichen.

Zwei Whistleblower in Gilmores Büro zeigten die Diskrepanzen im Mai 2019 an und Peter Gallo, der wiederholt über Missstände bei der UN berichtet, bestätigte – nachdem er Rücksprache mit den Universitäten gehalten hatte – den Schwindel um Gilmores Abschlüsse.

UN Stabsregelungen besagen, dass „Mitarbeiter die höchsten Standarts der Integrität, wie Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit in allen Angelegenheiten, die ihre Arbeit und ihren Status betreffen, personifizieren“ müssen.

Verdächtig war, wie Gallo erklärte, dass der Ermittlungsdirektor Ben Swanson und die stellvertretende Generalsekretärin für Personalwesen, Martha Helena Lopez, über Gilmores Schwindel informiert wurden, die Angelegenheit jedoch nicht weiter verfolgten. Die Sache wurde an UN-Generalsekretär António Guterres weitergeleitet, der als Ursache einen „Fehler auf der Webseite“ angab, wie C-Fam berichtete.

Gilmore ist von ihrem Posten zurückgetreten, es folgten aber keine rechtlichen Konsequenzen. Sie konnte sogar noch einen der Whistleblower in ihrem Büro entmachten, indem sie ihn in ein anders Amt versetzte.

Statt öffentlichem Tadel bezog sie eine neue Stelle im Rat der Treuhänder der International Planned Parenthood Federation (IPPF).

Sie kommentierte ihre Einladung: „Es wäre jederzeit ein außerordentliches Privileg, dem IPPF-Vorstand beizutreten. Aber gerade in diesem Moment ist es das noch viel mehr. Während bestimmte Regierungen und rückständige Influencer daran arbeiten, Rückschritte in der sexuellen und reproduktiven Gesundheit einzuleiten, ist die IPPF ein Leuchtfeuer der Hoffnung und Solidarität […] Menschen aller Identitäten auf der ganzen Welt.“

Während ihrer Zeit in den Vereinten Nationen war sie dafür bekannt, besonders Mitglieder traditionell eingestellter Länder, Legislatur zur „reproduktiven Gesundheit“ aufzudrängen. 2007 nahm sie in ihrer Funktion als stellvertretende ausführende Sekretärin von Amnesty International Lobbying für Abtreibung als Teil der Arbeit gegen Geschlechtsspezifische Gewalt auf.

„Zugangsverweigerung zu Abtreibungen“ stellt für Gilmore „ein Verstoß gegen humanitäre Prinzipien“ dar, wie eine Studie zitiert.

Nun bietet IPPF ihr eine Plattform, ihre Aktivisten- und Lobbyarbeit für Abtreibung weltweit fortzuführen und noch angestrengter durchzusetzen.

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