Dänemark hat in den 1960er und 1970er Jahren grönländischen Frauen und Mädchen, häufig gegen ihren Willen, Verhütungsspiralen einsetzen lassen. Das legen jüngste Recherchen des dänischen Danmarks Radio nahe.
Demnach wurde in den beiden Jahrzehnten vor allem Mädchen im Alter von 13 bis 15 Jahren das Verhütungsmittel implantiert. Dies geschah hauptsächlich durch Schulärzte und den Berichten zufolge in vielen Fällen gegen den Willen der Frauen. Etliche der 4.500 Frauen erlitten danach mehrfach Fehlgeburten und leiden bis heute psychisch unter der Zwangssterilisation.
Grönland, seit 1979 ein autonomer Staat, gehörte in den 60er und 70er Jahre zum Königreich Dänemark. Es war zu dieser Zeit geprägt von einem starken Bevölkerungszuwachs und einer Danifizierung. Der erzwungene Einsatz der Verhütungsmittel an den fruchtbaren Grönländerinnen legt den Verdacht nahe, dass die damalige dänische Regierung das Wachstum der heimischen grönländischen Bevölkerung gezielt bremsen wollte.
Die sozialdemokratische Abgeordnete Grönlands Aki-Matilda Høegh-Dam kommentiere die Berichte von Danmarks Radio scharf: „Das grenzt an Völkermord“, erklärte sie gegenüber der grönländischen Zeitung Sermitisiaq. Der dänische Gesundheitsminister kündigte eine staatliche Untersuchung der Geschehnisse an.
Vor wenigen Wochen erst hatte sich die dänische Premierministerin Mette Frederiksen für die Verschleppung von 22 grönländischen Kindern durch Dänemark in den 50er Jahren entschuldigen müssen.
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